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Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM

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siven Import von Mehl in <strong>die</strong> Schweiz kommen wird, oder ob nicht eher damit zu rechnen<br />

ist, dass der Getreideimport zunimmt, nach wie vor aber der Grossteil der Getreideverarbeitung<br />

in der Schweiz stattfinden wird. 31<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt aus Sicht der Müller sind <strong>die</strong> ökologischen <strong>Auswirkungen</strong><br />

eines FHAL. Besonders wird befürchtet, dass <strong>die</strong> Errungenschaften des schweizerischen<br />

ÖLN-Getreides durch den Import von Mehl teilweise verloren gehen werden. Durch <strong>die</strong><br />

zusätzlich anfallenden Transporte von Mehl aus dem Ausland wird vermutlich der CO2-<br />

Ausstoss durch den zusätzlichen Transportverkehr erhöht werden.<br />

Auch für <strong>die</strong> gewerblichen Bäckereien vermuten <strong>die</strong> Müller negative <strong>Auswirkungen</strong>. Insbesondere<br />

wird hier erwartet, dass durch ein FHAL und damit allgemein sinkende Rohstoffpreise<br />

auch der Preisdruck <strong>auf</strong> Backwaren zunehmen wird. Da Mehl aber nur einen relativ<br />

geringen Kostenanteil an den Gesamtkosten für Backwaren hat, könnte <strong>die</strong>s zu einem überproportionalen<br />

Margendruck <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Bäcker führen. Gleichzeitig werden <strong>die</strong> kl<strong>einer</strong>en Bäckereien<br />

im Vergleich zu den Grossbäckereien als benachteiligt angesehen, da <strong>die</strong>se nur über<br />

geringe Lagerkapazitäten verfügen und somit nicht <strong>die</strong> Möglichkeit haben werden, grosse<br />

Mengen Backmehl zu günstigen Preisen abzunehmen. Die Müller befürchten, dass es durch<br />

<strong>die</strong>sen zusätzlichen Nachteil für <strong>die</strong> gewerblichen Bäckereien zu einem beschleunigten "Bäckersterben"<br />

kommen könnte.<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Mehl verarbeitende Industrie glauben <strong>die</strong> Müller einheitlich nicht, dass<br />

<strong>die</strong>se Industrie ihre Position durch einen Agrarfreihandel letztlich verbessern würde. Auch<br />

<strong>die</strong>se Unternehmen sind <strong>auf</strong> eine gut funktionierende Infrastruktur im Bereich der multifunktionalen<br />

Landwirtschaft und Erstverarbeitung angewiesen. Eine Schwächung der<br />

Landwirtschaft und der erstverarbeitenden Industrie könne daher langfristig nicht in deren<br />

Interesse liegen. Der steigende Wettbewerbsdruck <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Industrie könnte ausserdem zu<br />

<strong>einer</strong> Verlagerung der Produktion in Länder mit günstigerem Kostenumfeld führen.<br />

Die Befürchtungen der Müller hinsichtlich der <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

werden vor allem durch <strong>die</strong> negativen Erfahrungen in der EU - z. B. mit "Gammelfleisch"<br />

- begründet. Ausserdem wird befürchtet, dass der zunehmende Preisdruck zwangsläufig<br />

zu Einsparungen bei der Produktsicherheit führen wird. Durch <strong>die</strong> globale Herkunft<br />

der Rohstoffe würden <strong>die</strong> Lebensmittel auch zunehmend schlechter kontrollierbar.<br />

Im Zusammenhang mit der erwarteten rückläufigen Getreideproduktion in der Schweiz sehen<br />

<strong>die</strong> Befragten einheitlich auch eine Abnahme der Versorgungssicherheit im Falle eines<br />

31<br />

Zu den <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> gesamte Wertschöpfungskette und damit verbundene direkte Beschäftigungseffekte<br />

vgl. Lehmann et al (2009).<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>einer</strong> <strong>Agrarmarktliberalisierung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Schweizerischen Weichweizen-Mühlenunternehmen<br />

© KMU-HSG 47

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