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Stammeschronik - Stamm Voortrekker

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Allerdings hatten Klaas, Goofy, Onko und ich einen Plan. Wir wollten nach dem Lager vom Siebertal<br />

aus zum Hohen Meißner wandern. Die wohl erste Sommer(groß)fahrt im <strong>Stamm</strong><br />

<strong>Voortrekker</strong> nach der Wiederbelebung. Wir hatten uns vorher als Ranger-Rover-Runde „Sturmvaganten“<br />

zusammengefunden, ganz ohne Einwilligung der Oldies. Wie sich später zeigen sollte,<br />

war dieser Schritt der Anfang für den Bruch, denn diese von dem Einfluss der Oldies freien Zone<br />

wurde von ihnen ganz offenbar als Bedrohung empfunden. Anders kann ich mir die Geschehnisse<br />

der folgenden Zeit nur schwer erklären.<br />

Diese Fahrt war einfach nur klasse und stärkte unser Selbstvertrauen. Soviel Selbstvertrauen, dass<br />

wir danach daran gingen, die <strong>Stamm</strong>esführung aus dem Amt zu heben. Wir versicherten uns der<br />

Unterstützung des Landesvorstandes und auch ein Nachfolger stand schon in den Startlöchern:<br />

Reiner! Die Ablösung gelang und es hätte gut weitergehen können, wenn nur die Vorstellungen<br />

von pfadfinderischer Arbeit nicht so unterschiedlich und die Fähigkeit zur Toleranz nicht so gering<br />

gewesen wären. Wir machten jedenfalls so weiter, wie wir es für richtig hielten. Unsere Arbeit<br />

als Sippenführer mit Sippenstunden, Wochenendfahrten und der Teilnahme an <strong>Stamm</strong>eslagern<br />

erledigten wir weiterhin tadellos. Daneben aber schufen wir uns mit unseren „Sturmvaganten“,<br />

die wir mit handverlesenen Ranger/Rovern allmählich vergrößerten, eine eigenen, von Erwachsenen<br />

und deren Bevormundung freie Welt. Zum Bruch kam es Pfingsten 1987. Unsere<br />

<strong>Stamm</strong>esführung hatte tatsächlich ein <strong>Stamm</strong>espfingstlager am Tankumsee, dem Badesee mit<br />

großem Campingplatz zwischen Wolfsburg und Braunschweig, angesetzt. Dies ging nun wirklich<br />

nicht. Wir erklärten, dass diese Art von Freizeitgestaltung wohl für Jugendfahrten der Arbeiterwohlfahrt<br />

oder der Sportjugend angemessen wäre, aber eben nicht unseren Vorstellungen von<br />

Pfadfinderarbeit entspräche. Ohnehin waren wir es leid, dass wir zwar die Sippenstunden mit<br />

festen Gruppen machten, zu jedem Lager aber neu aufgeteilt wurden. Dieses Pfingstlager auf<br />

dem Campingplatz am Tankumsee fand daher ohne uns statt. Stattdessen planten wir eine dreiwöchige<br />

Sommergroßfahrt in den Bayerischen Wald. Wir versorgten uns mit Vorräten als wollten<br />

wir die gesamte Zeit abseits der Zivilisation durch die schwedische Wildnis wandern. Die Fahrt<br />

dauerte letztlich nur zwei Wochen. Ein Sturz auf den ersten Kilometern zwang uns in eine Jugendherberge,<br />

ein Sonnenstich kam dazu, so dass wir eine Woche in der JH blieben. Danach verbrachten<br />

wir noch eine Woche in Immenhausen, um unsere Vorräte aufzubrauchen. Im Herbst<br />

lud uns Hanjo dann zu einer Fahrt in den Pfälzer Wald ein. Dort genossen wir zehn Tage unbeschwertes<br />

und echtes Fahrtenleben.<br />

Die <strong>Stamm</strong>esführung hatte indes längst entschlossen, uns loszuwerden. Wir wurden schriftlich zu<br />

einem <strong>Stamm</strong>esrat vorgeladen und es sah ganz so aus, als würde man uns aus dem <strong>Stamm</strong> werfen.<br />

So saßen Klaas, Onko und ich stellvertretend für die „Sturmvaganten“ einer Übermacht von<br />

Oldies und ihren Günstlingen gegenüber. Wir waren allerdings gut vorbereitet, hatten klare Vorstellungen<br />

und auch Vorschläge wie es weitergehen könnte. Mit soviel Entschlossenheit hatte die<br />

<strong>Stamm</strong>esführung nicht gerechnet. Und so kam es anders als es offensichtlich geplant gewesen<br />

war. Wir erläuterten unsere Position, machten unsere Kritik an konkreten Fällen fest, aber die<br />

anwesenden Oldies sagten wieder einmal nur, dass sie „keine schmutzige Wäsche waschen“ wollten.<br />

So war es bisher immer gegangen, eine Diskussion um Formen und Inhalte, um Fehler und<br />

wie man sie vermeiden könnte, gab es nie. Und wenn einmal Beschlüsse gefasst wurden, dann<br />

waren sie selten von Bestand. So ging es einige Zeit hin und her, bis Reiner theatralisch sein Amt<br />

niederlegte und meinte, wir könnten es ja selber machen. Reiners Plan ging allerdings nicht auf.<br />

Denn statt den Schwanz einzukneifen ergriffen wir die Chance und übernahmen die Geschäfte,<br />

schließlich lautete eine unserer Pfadfinderregeln „Ich will Schwierigkeiten nicht ausweichen“. Die<br />

Übernahme war zwar nicht unser Ziel gewesen, aber auch darauf hatten wir uns vorbereitet. Wir<br />

stellten unseren Plan vor und man ließ uns gewähren. Volkhard war bereit, die Kasse weiter zu<br />

führen und so hatten wir ein volljähriges Mitglied in der <strong>Stamm</strong>esführung, wie es die Satzung<br />

vorschrieb. Die <strong>Stamm</strong>esführung übernahmen Klaas, Onko und ich gemeinsam, wobei ich das<br />

Amt des Sprechers in diesem Gremium übernahm. Als Schriftführer und als Zeichen des guten<br />

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