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Stammeschronik - Stamm Voortrekker

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Louis, der Letzte<br />

Daß er Louis hieß, hat er mir erst später erzählt. Er fiel mir auf, als er, genau wie ich auf der<br />

Landungsbrücke von Finkenwerder auf und ab ging. Wartete er vielleicht auch? Ich selbst<br />

stand mir die Beine in den Bauch nach Ali und Jochen, die ich – wie verabredet – in Finkenwerder<br />

treffen sollte. Jedoch, Organisation ist alles, und deshalb traf ich sie auch nicht.<br />

Gelangweilt ging er auf und ab, zündete sich eine Zigarette nach der anderen an, schnippte sie<br />

aber schon nach wenigen Zügen in hohem Bogen ins Wasser. Durch die gelbe Gesichtsfarbe<br />

und die dunklen Augen machte er einen fremdländischen Eindruck. Seine schwarzen Haare<br />

wuchsen kreuz und quer durcheinander und hatten sicher schon lange keine Schere mehr verspürt,<br />

dafür aber um so mehr Fett. Sein Jacket war nicht mehr das Neueste, und sein Hemd<br />

bestimmt nicht mit Suwa gewaschen. Ob die Hose jemals eine Bügelfalte gesehen hatte,<br />

konnte ich nicht feststellen.<br />

Nach einer Weile wurde ihm die Warterei wohl zu dumm, denn immer auffälliger wanderte er<br />

vor mir herum. Als er wieder einmal an mir vorüberging, sprach er mich an. Während des<br />

Gesprächs stellte sich heraus, dass er Bayer war. Wahrscheinlich froh, eine unerfahrene Landratte<br />

gefunden zu haben, band er mit allerhand Seemannslatein auf. Von Beruf aus war er<br />

nämlich Seemann, sprich Decksjunge auf einem Kümo. Langsam wurde uns beiden die<br />

Steherei zu bunt und gemeinsam fuhren wir nach Hamburg. Dort spielte er den großzügigen<br />

Seemann und bemerkte immer nur: „Laß deine Dollars stecken.“<br />

Da er darauf brannte, mir sein Schiff zu zeigen, fuhr ich mit ihm bis an das Ende der Welt, um<br />

den Pott zu besichtigen. An Bord aßen wir erst einmal so ordentlich, dass ich anschließend zu<br />

spät die Jugendherberge erreichte. So mußte ich auf dem Pott schlafen und ... verschlafen. So<br />

traf ich Jochen und Ali erst nach anderthalb Tagen wieder und erfuhr, dass sie schon fast den<br />

gesamten Polizeiapparat nach mir in Bewegung gesetzt hatten.<br />

Detlev<br />

Der Roverbus<br />

Unterbau aus dem Jahre 1952, Karosse von etwas später, Motor von einem anderen Modell,<br />

Rost von 52 bis jetzt, Farbe von mehreren Anstrichen, Beulen von diversen Unfällen und die<br />

Sorge und Mühe eines Dutzend Rover zieren den Roverbus.<br />

Es ist schon mehr als ein Jahr her, (seit dieser Zeit hat sich viel geändert; der Motor ist neuerdings<br />

vollkommen im Eimer), dass H.P. sich bereit erklärte, mit dem nichtsynchronisierten<br />

Rover-VW-Bus einige Typen zu transportieren. Der Wagen stand vor der Tür. Sein etwas<br />

zerknittertes Aussehen machte auf mich schon den besten Eindruck. H.P. öffnete die hintere<br />

Tür auf der rechten Seite, griff nach der vorderen Tür (von innen, versteht sich), öffnete sie,<br />

schloß die hintere Tür, stieg vorne ein, rutschte durch auf den Fahrersitz (Die Fahrertür war<br />

mit Bindfaden zugebunden. Deshalb!) und fuhr los, im dritten Gang natürlich, da der erste<br />

und zweite nicht einsatzfähig waren.<br />

Auf ging’s zur Tankstelle. Wie sich herausstellte, war es unbedingt notwendig, obwohl sich<br />

herausstellte, daß der Tank fast voll war, denn Tachonadel und Kilometeranzeiger hatten ihren<br />

Geist aufgegeben, und wie soll man das feststellen wie viel der Roll’s Royce an Sprit verbraucht.<br />

Jedoch, vor der Fahrt voll tanken und nach der Fahrt voll tanken. Die Differenz ---<br />

aha! Das ist der Gedanke. –<br />

52

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