03.11.2013 Aufrufe

Stammeschronik - Stamm Voortrekker

Stammeschronik - Stamm Voortrekker

Stammeschronik - Stamm Voortrekker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

weckgläsern zusammengehalten wurden, Fußball spielten. Ein Mann sprach uns an, begeisterte<br />

uns mit den Inhalten seiner Ausführungen über Pfadfinder, über die Gemeinschaft, die<br />

tägliche gute Tat, die gemeinsamen Heimabende, die mit Spielen und Lernen angefüllt sein<br />

würden, mit gemeinsamen Fahrten, Zeltlagern und Welt-Pfadfinder-Treffen, so genannten<br />

Jamborees. Und falls wir Interesse hätten, läge es nur noch an der Beschaffung einer Glühbirne,<br />

den Raum für die Heimabende habe er bereits in der Comenius Schule besorgt.<br />

So kam ich zur Pfadfinderei und lernte dort unter<br />

vielen anderen Gleichgesinnten Schniebel kennen,<br />

der mit seiner Mutter ganz in unserer Nähe wohnte.<br />

1952 waren wir zusammen in Schweden. In meinem<br />

Leben das erste große Event. 1954, ich war in der<br />

Schuhmacherlehre bei meinem Vater tätig, stand<br />

eines Tages Schniebel in unserer Werkstatt und erzählte<br />

mir, er habe ein Motorrad gekauft, und sei im<br />

Begriff eine dreiwöchendliche Reise nach Italien zu<br />

unternehmen und ob ich nicht Lust hätte mitzukommen.<br />

Die Zustimmung meines Vaters und Lehrherrn<br />

habe ich bekommen und das war der Beginn<br />

einer eindrucksvollen Reise, die meine Liebe zu<br />

Italien geprägt und bis heute nicht verlassen hat.<br />

Warum schreibe ich das? Weil eine gemeinsame<br />

Reise mit vielen Unbekannten, vielen kleinen und<br />

größeren Begebenheiten, die Stärken und die<br />

Schwächen des Einzelnen aufdeckt (wenn man es<br />

denn erkennen will). An der Seite Schniebels habe ich mich in keiner Zeit unsicher gefühlt.<br />

Durch seine Größe und kräftige Figur, sein selbstsicheres Auftreten fühlte ich mich beschützt,<br />

sein Optimismus schien unbegrenzt. Seine fahrerische Leistung beachtlich ebenso meine beifahrerische<br />

Leistung. Hatte ich doch nie vorher ähnliches vollzogen. Koordination und Harmonie<br />

waren hier gefragt und nach einer erheblichen Brandblase meines rechten Beines vom<br />

heißen Auspuff und ein paar Umfallern hatten wir das im Griff.<br />

In der Blüte seiner Jahre verstand er mit seinem jungenhaften Grinsen und seiner ausgesprochenen<br />

italienischen Sprachbegabung (mit Händen und Gesten), die italienische Weiblichkeit<br />

für sich einzunehmen (Belegfoto Milano). Ob am Lido von Milano oder in den Hafenkneipen<br />

Genuas verstand er es immer - auf Grund unserer Finanzkraft - zu organisieren, so kam es zu<br />

meiner denkwürdigsten Situation dieser<br />

Reise und zu der Möglichkeit, Kenntnis<br />

davon zu erhalten, dass er ganz schön<br />

wütend werden - und fluchen konnte.<br />

Und das kam so: Vor der Grenze<br />

Chiasso haben wir uns beim Bäcker ein<br />

süßes Stück Gebäck gekauft und gegessen<br />

und fortan an diesem Tage nichts<br />

mehr. Die neuen Eindrücke von der<br />

Stadt Mailand, die Besichtigungen und<br />

so wurde es schon dunkel, als wir auf<br />

den Campingplatz kamen. Unsere<br />

Nachbarn hatten sich zusammengefunden,<br />

scherzten, tranken Vino und san-<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!