Stammeschronik - Stamm Voortrekker
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nur zwei Tage Zeit. So kamen wir immerhin auf die Idee, uns telefonisch mit Hoesch vertraut<br />
zu machen. Es gelang uns, den Vorsitzenden des Betriebsrat und ein Mitglied des Unternehmensvorstands<br />
telefonisch zu erreichen. Was wir für Fragen stellten, ist mir heute nicht mehr<br />
erinnerlich. Heraus kam unter anderem, dass die Hoesch AG 44 % an der Westfalenhalle<br />
hielt, in der damals große Veranstaltungen, etwa Handball, durchgeführt wurden. Ich kann<br />
mich aber immer noch daran erinnern, dass uns die „hohen Tiere“ sehr bereitwillig Auskunft<br />
gaben. Ohne ihre Antworten hätten wir den Bericht nicht schreiben können. Was allerdings<br />
aus diesem Bericht und denen der anderen Gruppen geworden ist, blieb schon damals unklar.<br />
Den Abschluss des Lagers bildete ein Fest mit großem Lagerfeuer, Gesang mit mancherlei<br />
Aufführungen. An einem Spieß wurde ein Schwein gebraten, an einem anderen ein Hammel.<br />
Zur Freude fast aller wurde ein Fass mit 300 Litern Rotwein herangerollt. Im Ermangelung<br />
von Gläsern wurde der Rotwein aus dem Kochgeschirr getrunken. Aus einem völlig unklaren<br />
Grund kam ich zusammen mit einigen anderen auf die Idee, den Lagerturm zu besteigen, um<br />
aus etwa 10 Metern Höhe die beste Aussicht auf die Vorführungen zu haben. Wie wir auf<br />
diesen Turm unversehrt in der Dunkelheit gelangt waren, konnten wir uns später selbst nicht<br />
erklärten. Die Stockstufen führten diagonal auf den Stützstämmen lang und waren so wacklig,<br />
dass wir sie bei Helligkeit und Nüchternheit nicht zu betreten wagten.<br />
Jochen<br />
Hamburg – Ostern 1962<br />
Mit Hamburg wird sich wohl für jeden ein bestimmtes Bild verbinden: die Reeperbahn. Nun,<br />
wir gingen nicht gerade auf die Reeperbahn, nicht danach stand uns der Sinn, nein, aber es<br />
wäre nahezu sträflich zu nennen, wenn wir nicht ein für die Hamburger Jugend typisches Lokal<br />
aufgesucht hätten. Bekannte hatten uns den Klub O.K. empfohlen und so taten wir diesem<br />
die Ehre unseres Besuches an.<br />
Klub O.K. – schreiend grelle Leuchtreklame, flackerndes An und Aus der Neonröhren, so bot<br />
er sich von außen. Zur Kasse! Eine D.M. steckte ein sympathisches junges Mädchen von jedem<br />
von uns ein. Wehmütig lauschten wir dem Klang der in einer Zigarrenkiste verschwindenden<br />
Geldstücke. Entsprach der gebotene Gegenwert an Vergnügen unseren Erwartungen?<br />
Weiter tasteten wir uns einen Gang entlang; nur zwei farbig fluoreszierende Stufen durchbrachen<br />
das Dunkel.. – Schon hier schlug uns heiße Musik entgegen. Noch einige Schritte und<br />
wir traten aus dem schützenden Dunkel des Ganges hinein in den Brennpunkt eines Orkans.<br />
Vereinzelte Töne tobten durch den Raum, Hot-Passagen brachen über uns zusammen, Tänzer<br />
rankten sich an einer Tonleiter des Pianisten empor, dann wurden wir von dem alles vernichtenden<br />
Solo des Schlagzeugers erschlagen.<br />
Nach gut einer viertel Stunde – wir hatten uns allmählich von dem ersten Knock Out erholt<br />
und uns langsam akklimatisiert – waren wir wieder aufnahmebereit. Wir blickten uns um und<br />
fanden uns wieder in einem riesigen Raum mit etwa kubischen Ausmaßen. Inzwischen saßen<br />
wir an einem Tisch bei Bier. Gläser nur auf Bestellung. – Das eine Viertel des Raums füllte<br />
der Ursprung des Lärmes, eine Vier-Mann-Band mit enormer Verstärkeranlage. Zwei Viertel<br />
Tanzfläche, Rest, etwas erhöht, Sitzplätze und Bar.<br />
Stakkato<br />
Superblond, engen Pullover, hautenge Hosen, alles dunkel, klein – wie am Tage der ersten<br />
Einschulung, jedoch graziös und beweglich, und einen Twist produzierend, dass man hier<br />
selbst diese Tanzart als schön ansprechen konnte. Vollendete Bewegung, rhythmisch, ineinander<br />
überfließend auf unbegreifliche Arte vereinigt.<br />
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