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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

Kenntnisse der bevorzugten Aufenthaltstiefe der einzelnen Fischarten innerhalb der Wassersäule<br />

sind wichtig, vor allem in Bezug auf die Tiefe von Einlassstrukturen. Die Wirksamkeit<br />

von Bypass-Systemen ist deutlich höher, wenn die Einlässe auf die Tiefen abgestimmt<br />

sind, innerhalb derer sich Fische bevorzugt aufhalten. Gleichzeitig kann ein Einlass entsprechend<br />

tief angeordnet werden, um das Eindringen von Fischen gezielt zu verhindern. Wie<br />

umfangreiche Studien am Wells Damm am Columbia River gezeigt haben (Johnson et al.<br />

1992) halten sich die abwandernden juvenilen Salmoniden in den oberen 18 m der Wassersäule<br />

auf, weshalb schlitzartige Einlässe konzipiert wurden, die über 18 m in die Tiefe reichen<br />

(am Wells Damm, Rocky Reach Damm sowie Lower Granite Damm).<br />

5. Probleme des <strong>Fischabstiegs</strong><br />

Abwandernde Fische unterliegen manchmal einer beträchtlichen natürlichen Mortalität.<br />

Anadrome Arten sind nach dem Ablaichen oft stark entkräftet. Männliche Lachse beispielsweise<br />

erleiden häufig schwere Verwundungen durch Laichkämpfe und verenden anschliessend<br />

an Parasitenbefall im offenen Schuppenkleid (Leonhardt 1905). Aufgrund <strong>eines</strong> geschwächten<br />

Immunsystems ist die Empfindlichkeit gegenüber Krankheiten und Parasiten<br />

und somit auch die Mortalität erhöht (Travade & Larinier 1992). Raubfische und Vögel üben<br />

vor allem auf die abwandernden Jungfische einen nicht unerheblichen Frassdruck aus, insbesondere<br />

dort, wo Stauhaltungen eine Ansammlung von Prädatoren verursachen (Rasmussen<br />

et al. 1996). Auch intensive Befischung kann ein Problem darstellen, wie beispielsweise<br />

an der niederländischen Maas, wo über die Hälfte der abwandernden Blankaale durch<br />

intensive Berufsfischerei entnommen werden (Bruijs et al. 2003).<br />

Hinzu kommen der Ausbau und die Querverbauung der Fliessgewässer. Vielerorts unterbrechen<br />

Wasserkraftanlagen die Durchgängigkeit der Fliessgewässer. Wasserkraftanlagen mit<br />

Turbinen <strong>zur</strong> Erzeugung mechanischer Energie wurden bereits ab 1830 in Betrieb genommen<br />

und ab 1890 wurden diese auch <strong>zur</strong> Erzeugung von elektrischem Strom genutzt. Problematisch<br />

sind in diesem Zusammenhang nicht nur die direkte Verletzungs- oder Mortalitätsgefahr<br />

durch die Turbinenpassage, sondern auch die Verzögerung der Abwanderung und<br />

die verzögerte Mortalität aufgrund von Verletzungen und Stress.<br />

5.1. Turbinentypen<br />

Für den Einsatz in Wasserkraftwerken gibt es unterschiedliche Turbinentypen, die je nach Fallhöhe<br />

und festgelegtem Ausbaudurchfluss unterschiedliche Eignungen aufweisen. Es werden Aktionsund<br />

Reaktionsturbinen unterschieden. Bei Aktionsturbinen wird der statische Druck des<br />

ihnen zufliessenden Wassers über Düsen zunächst in dynamischen Druck umgesetzt, der das<br />

Laufrad der Turbine antreibt (Aktionswirkung). In der Folge wird die gesamte Druckenergie<br />

des Wassers im Leitrad in Bewegungsenergie umgesetzt. Bei Reaktionsturbinen geschieht<br />

dies zum Teil im Leitrad, teils im Laufrad. Die Umsetzung übt auf das Laufrad eine zusätzliche<br />

Kraft aus, die Reaktionskraft genannt wird (Larinier & Dartiguelongue 1989).<br />

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