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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

Allgemein ist die Verletzungsgefahr für Fische gering. Wenn der Abfluss allerdings zu gering<br />

ist, können sie auf den trockenen unteren Bereich des Rechens fallen und Schaden nehmen.<br />

Dem kann entgegengewirkt werden, indem der Niedrigwasserabfluss auf die Mitte des Rechens<br />

konzentriert wird. Coanda-Rechen werden bei kleinen Wasserentnahmemengen eingesetzt<br />

und eigenen sich nicht für grosse Kraftwerke.<br />

6.2.2. Verhaltensbarrieren<br />

Durch in das Gewässer eingebrachte Reize sollen Verhaltensänderungen induziert werden.<br />

Meide-, Scheu- und Fluchtreaktionen sollen Fische davon abhalten, in gefährliche Anlagenbereiche<br />

zu schwimmen. Es wurden bereits unterschiedlichste Verfahren entwickelt, basierend<br />

auf Ketten-, Luftblasen- und Wasserstrahlvorhängen, elektrischen Feldern, Licht unterschiedlicher<br />

Intensität und Qualität, Schall- und Druckwellen sowie aus einer Kombination<br />

dieser Methoden. Im Vergleich zu mechanischen Barrieren (hoher Aufwand für Konstruktion,<br />

Betrieb und Wartung) sind die Kosten von Verhaltensbarrieren relativ gering.<br />

Für die Wirksamkeit entscheidend ist, dass ein Fisch den Reiz sowohl wahrnehmen kann, als<br />

auch genügend Zeit hat, rechtzeitig in einer bestimmten Weise auf den Reiz zu reagieren<br />

(Adam & Lehmann 2011).<br />

Adam et al. (1999) untersuchten in ethohydraulischen Tests mit Stroboskoplicht und Luftblasenvorhang<br />

die Wirkzusammenhänge zwischen erzeugten Reizen und Verhaltensreaktionen<br />

von Fischen. Demnach können die folgenden Gründe zum Versagen von Verhaltensbarrieren<br />

führen:<br />

Mangelnde Wahrnehmbarkeit des Reizes: Zur Reizwahrnehmung benötigt ein Organismus<br />

entsprechende Rezeptoren, die auf adäquate Reizschwellen ansprechen. Sollen akustische<br />

Barrieren eingesetzt werden, muss demnach berücksichtigt werden, dass Fischarten sich in<br />

dem von ihnen wahrnehmbaren Frequenzspektrum unterscheiden. So gelten Salmoniden<br />

und Aale im Vergleich zu Cypriniden eher als schwerhörig.<br />

Gewöhnung an den Reiz: Eine Reizquelle kann in einem ersten Kontakt eine deutliche Reaktion<br />

auslösen. Jedoch können sich die Tiere innerhalb kurzer Zeit an einen Reiz gewöhnen<br />

und schliesslich keine Reaktion mehr zeigen.<br />

Unbeabsichtigte Reaktion: Die Motivation auf einen Reiz zu reagieren, kann artspezifische<br />

und durch andere Faktoren beeinflusste Unterschiede aufweisen. Ethohydraulische Tests<br />

zeigten, dass Aale negativ phototaktisch reagieren, während Arten wie z. B. der Lachs, oder<br />

der Dreistachlige Stichling, deutlich positiv phototaktisch reagieren.<br />

Ungerichtete Reaktion: Selbst wenn ein Fisch einen bestimmten Reiz wahrnimmt, heisst dies<br />

noch nicht, dass er auch in der gewünschten Art und Weise darauf reagiert. Bei Versuchen<br />

mit Aalen in einer Laborrinne zeigte sich, dass diese vor einer Lichtquelle nicht stoppten,<br />

sondern ihre Abwärtsbewegung beschleunigten, um dem Einflussbereich der Lichtquelle zu<br />

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