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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

keit hängt von der Potentialdifferenz ab, die der Fisch erfährt. Mit zunehmender Feldstärke<br />

und Fischlänge nimmt auch die Potentialdifferenz zu. Diese bewirkt, dass der Fisch von einem<br />

Strom durchflossen wird, wobei in Abhängigkeit der Feldstärke die folgenden beiden<br />

Reaktionen auftreten können:<br />

Galvanotaxis: Im Fernbereich der Elektroden wird eine gerichtete Bewegung des Fisches<br />

hervorgerufen. Der Wirkungsbereich der Anode wirkt anziehend, der Wirkungsbereich der<br />

Kathode löst ein Fluchtverhalten aus.<br />

Galvanonarkose: Im Nahbereich beider Elektroden wird der Fisch narkotisiert, im Extremfall<br />

sogar getötet. Folglich müssen Verhaltensbarrieren so konstruiert sein, dass die Fische nicht<br />

in den Nahbereich der Elektroden gelangen können, da sie sonst kein Fluchtverhalten ausüben<br />

können.<br />

Die Reaktion der Fische ist sowohl von der Leitfähigkeit des Wassers als auch von der Fischart<br />

und –grösse abhängig. Wird der Betrieb auf eine bestimmte Zielart und/ oder Grösse<br />

ausgelegt, kann die Potentialdifferenz für andere Arten zu gering oder bereits zu hoch sein.<br />

In Fliessrichtung wird zunächst die Hauptelektrode, dahinter die Gegenelektrode angeordnet.<br />

In der Regel wird mit kurzen, die Polarität wechselnden Impulsen gearbeitet, um die<br />

Bewegung der Fische hin <strong>zur</strong> Anode (Galvanotaxis) zu vermeiden.<br />

Beim Betrieb einer elektrischen Scheuchanlage sollten die folgenden Punkte beachtet werden:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anstieg der Feldstärke: Steigt sie zu steil an, kann der Fisch durch Strömungen oder<br />

eigene Schwimmbewegungen in Regionen verdriften, in denen zu hohe Feldstärken<br />

zu Galvanonarkose führen. Dagegen führt ein zu langsamer Anstieg der Feldstärke<br />

dazu, dass die Fische nicht mehr erkennen können, in welcher Richtung die Feldstärke<br />

abnimmt, so dass sie den Fluchtweg nicht finden.<br />

Impulsfrequenzen: Sind sie zu niedrig, werden sie nur un<strong>zur</strong>eichend wahrgenommen,<br />

sind sie zu hoch, vermindern sie durch starke Muskelzuckungen das Schwimmvermögen<br />

und somit die Fluchtgeschwindigkeit der Fische.<br />

Ausrichtung der Feldlinien: Fische versuchen möglichst senkrecht zu den Feldlinien<br />

zu stehen, da ihre Körper dann die geringsten Spannungsdifferenzen abgreifen. Das<br />

Feld muss so aufgebaut sein, dass die Fische in dieser Ausrichtung nicht in den zu<br />

sperrenden Bereich hinein geleitet werden.<br />

Bemessung von Impulsform und –dauer. Zu kurze Impulse sind schlecht wahrnehmbar,<br />

zu lange Impulse erhöhen die Gefahr der Galvanonarkose.<br />

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