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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

entfliehen. Fischen ist eine räumliche Wahrnehmung verschiedener Reize nicht oder nur<br />

eingeschränkt möglich, so dass sie auch nicht mit einer gezielten Schwimmbewegung reagieren<br />

können. Dies gilt vor allem für Schall-, Druckwellen und elektrische Felder.<br />

Verspätete Reaktion auf den Reiz: Um eine Reaktion auf einen Reiz zeigen zu können, benötigt<br />

ein Fisch eine gewisse Zeit, denn er muss diesen zunächst wahrnehmen und verarbeiten,<br />

bevor er mit einer Veränderung s<strong>eines</strong> Schwimmverhaltens reagieren kann. Scheu- und<br />

Meidereaktionen erfolgen daher stets leicht Zeitverzögert. In der Strömung muss der Fisch<br />

den Reiz so früh wahrnehmen können, dass er mit einer negativen Taxis reagieren kann,<br />

bevor er die Reizquelle erreicht hat. Freilanduntersuchungen haben gezeigt, dass die Anströmgeschwindigkeit<br />

einer Reizquelle maximal 0.3 m/s betragen darf, damit der Fisch noch<br />

reagieren kann (DWA 2005). Aale passierten eine Lichtquelle umso öfter stromabwärts, je<br />

höher die Fliessgeschwindigkeit im Gerinne war. Darüber hinaus ist die Reaktionsdauer von<br />

verschiedensten Faktoren abhängig. Je kälter das Wasser, desto geringer ist die physiologische<br />

Aktivität <strong>eines</strong> Fisches, seine Reaktionszeit verlängert sich also.<br />

Fehlen alternativer Abwanderkorridore: Verhaltensbarrieren sind nur wirksam, wenn auffindbare<br />

alternative Abwanderkorridore verfügbar sind. Vor allem diadrome Arten lassen<br />

sich nicht dauerhaft von ihrer biologisch notwendigen Abwanderung abhalten. Wird nicht<br />

rechtzeitig ein Abwanderkorridor aufgefunden, durchschwimmen sie die Verhaltensbarriere<br />

schliesslich doch.<br />

Weiterhin gilt, dass Fische, da sie sich optisch orientieren, tagsüber anders auf sichtbare<br />

Barrieren reagieren, als nachts. Folglich kann auch Wassertrübung eine veränderte Reaktion<br />

verursachen. Ausserdem reagieren Fische im Freiland anders, als in Laborversuchen. Mit der<br />

Hauptströmung abwandernde Fische zeigen weniger Bereitschaft, sich durch Verhaltensbarrieren<br />

beeinflussen zu lassen. Generell gilt, dass abwandernde Fische, insbesondere die<br />

Wanderstadien diadromer Arten wenig Bereitschaft zeigen, auf Verhaltensbarrieren zu reagieren<br />

und ihre Wanderung zu unterbrechen (Adam et al. 2005).<br />

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