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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

6.2.4. Gestaltung von Bypässen<br />

Bypässe dienen der ungefährdeten Passage von Fischen vom Ober- ins Unterwasser. Dabei<br />

handelt es sich sowohl um durchströmte Rohrleitungen oder Rinnen, als auch diverse andere<br />

Konstruktionen, die permanent oder temporär offen stehen. Z. B. können auch teilweise<br />

oder ganz geöffnete Wehrfelder, Wehrüberfälle, Grundablässe, Leerschüsse, Eis- und Geschwemmselschleusen,<br />

überströmbare Kraftwerke, Schiffs- und Bootsschleusen sowie<br />

Fischaufstiegsanlagen die Funktion <strong>eines</strong> Bypasses übernehmen (Adam et al. 2005).<br />

Entscheidend für die Funktionsfähigkeit sind Lage und Gestaltung des Einstiegs sowie die<br />

Hydraulik. Der Durchmesser sollte mindestens 0.5 m betragen. Der Wasserbedarf ist abhängig<br />

von der Strömungsgeschwindigkeit. Das Wasser kann aber auch <strong>zur</strong> Verstärkung der<br />

Leitströmung im Auslauf einer Fischaufstiegsanlage genutzt werden. Fische sollten den Bypass<br />

möglichst schnell auffinden können, da sie je nach Anströmgeschwindigkeit schnell<br />

erschöpfen und wiederholte Versuche starten, abwärts zu wandern. Der Einstieg sollte möglichst<br />

nah an der Barriere angeordnet sein. Lachse suchen nur im Bereich der Hauptströmung<br />

und nur direkt vor dem Rechen nach Abwanderkorridoren. Die Verlagerung des Einstiegs<br />

um nur wenige Meter in Oberwasser führt zum Versagen der Funktionsfähigkeit.<br />

Wenn der Einlaufbereich aus mehreren Rechenfeldern besteht, die durch über die Wasseroberfläche<br />

hinausragende Pfeiler getrennt sind, muss jedes Rechenfeld mit einem eigenen<br />

Bypass-Einstieg versehen werden. Bei grossen Rechenbreiten gilt, dass pro 10 m Rechenfläche<br />

eine Einstiegsöffnung vorhanden sein sollte (Adam et al. 2005).<br />

Auch die Lage des Einstiegs innerhalb der Wassersäule spielt eine Rolle und sollte auf die<br />

Zielarten angepasst werden. Es gilt, dass Salmoniden oberflächennah, Aale sohlnah abwandern.<br />

Ethohydraulische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass sich sohlnah abwandernde<br />

Fische, auch Aale, bei steigenden Fliessgeschwindigkeiten zunehmend von der Gewässersohle<br />

lösen und eine Schwimmposition im freien Wasserkörper aufsuchen und sogar oberflächennah<br />

abwandern können (Lecour & Rathcke 2006, Adam et al. 2009a,b). Einstiegsöffnungen,<br />

die in der Höhe variabel sind, ermöglichen einen von wechselnden Oberwasserständen<br />

unabhängigen Betrieb. Upwelling kann die Bypass-Strömung maskieren und somit<br />

die Auffindbarkeit des Einstiegs erschweren. Um dies zu verhindern, können unterhalb des<br />

Einlaufs Metallplatten installiert werden (Larinier & Travade 1999).<br />

Ein weiterer Einflussfaktor ist die Strömungsgeschwindigkeit am Bypass-Einstieg. In Laborversuchen<br />

schreckten Aale vor Fliessgeschwindigkeiten > 0.5 m/s <strong>zur</strong>ück (Adam et al. 2005).<br />

Erfahrungen aus den USA beziehen sich vor allem auf die Smolts Pazifischer Lachsarten, in<br />

geringerem Umfang auch auf die Smolts des Atlantischen Lachses, für die auch auf Erfahrungen<br />

in Frankreich <strong>zur</strong>ückgegriffen werden kann. Da sich das Abwanderverhalten<br />

potamodromer Arten nicht prinzipiell von dem abwandernder Salmonidensmolts unterscheidet,<br />

ist davon auszugehen, dass die Erkenntnisse übertragbar sind. Für die Dimensionierungen<br />

von Lachsbypässen finden sich nachfolgende Empfehlungen:<br />

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