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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

2. Einleitung<br />

Wasserkraft bildet in der Schweiz einen Anteil von etwa 56% an der gesamten Stromproduktion<br />

und die Nachfrage steigt. Die Vorteile liegen auf der Hand, ist doch sie erneuerbar,<br />

emissionsfrei und einheimisch, weshalb sie auch künftig ihre zentrale Stellung in der schweizerischen<br />

Energieversorgung beibehalten wird. Dennoch gilt es, auch den ökologischen Zustand<br />

der Fliessgewässer zu berücksichtigen, die zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen<br />

gehören. Staudämme und Wasserkraftwerke verändern den natürlichen Abfluss und<br />

stellen Wanderhindernisse für Fische dar. Die freie flussauf- sowie –abwärts gerichtete<br />

Wanderung ist für die Erhaltung gesunder Fischbestände von grundlegender Bedeutung.<br />

Betroffen sind neben den Langdistanzwanderern wie Lachs, Meerforelle, Stör und Maifisch,<br />

die in der Schweiz verschwunden sind, auch Fischarten, die nur kürzere Wanderungsdistanzen<br />

<strong>zur</strong>ücklegen, so wie Seeforelle, Barbe, Nase, Alet und andere. Auch kleinere Arten wie<br />

Groppe, Schneider, Strömer usw. sind beeinträchtigt. Insgesamt gilt, dass der Artenrückgang<br />

durch die verschlechterten Lebensraumbedingungen bei Wasserlebewesen fünf Mal höher<br />

ist als bei Landlebewesen. Neben der Wasserkraftnutzung sind weitere Faktoren, die die<br />

Gewässer und ihre Fischfauna in unterschiedlich starkem Masse beeinflussen, Gewässerausbau<br />

sowie -unterhaltung, Gewässerverunreinigungen, Wärmebelastung, Wasserentnahmen,<br />

Erholungsbetrieb, Schifffahrt sowie die fischereiliche Bewirtschaftung. Hinzu<br />

kommt, dass ein gezielter Schutz nur bei ausreichender Kenntnis der einheimischen Fischfauna<br />

möglich ist. Diese ist jedoch in vielerlei Hinsicht noch un<strong>zur</strong>eichend.<br />

Mittlerweile wurde das Problem des Fischaufstiegs teilweise mit Fischaufstiegsanlagen gelöst,<br />

doch das Problem des <strong>Fischabstiegs</strong> wurde erst später erkannt. Vor allem an Wasserkraftanlagen<br />

und Wasserentnahmebauwerken müssen noch sichere Abwanderkorridore für<br />

die abwandernden Fischstadien geschaffen werden. Sichere Abstiegsvorrichtungen dienen<br />

nicht nur dem Schutz der bestehenden Fischfauna, sondern stellen auch eine Voraussetzung<br />

für die künftige Wiederansiedlung ausgestorbener Fischarten wie Lachs, Stör, Maifisch etc.<br />

dar. Der Stör kam früher im Rhein bis Basel vor (Schinz 1837).<br />

Das Problem des <strong>Fischabstiegs</strong> lässt sich nur über eine transdisziplinäre Herangehensweise<br />

lösen, denn es müssen sowohl die artspezifischen Ansprüche und Verhaltensweisen der<br />

Fischfauna, als auch die hydraulischen und morphologischen Gegebenheiten am Kraftwerksstandort<br />

berücksichtigt werden. Bei der Auswahl der für ein Kraftwerk am besten geeigneten<br />

Fischschutzeinrichtungen muss jedes Kraftwerk für sich betrachtet werden. Lösungsansätze<br />

sind nicht einfach übertragbar, da jeder Standort seine eigene Charakteristik<br />

aufweist.<br />

Das Ziel einer umweltverträglichen Wasserkraftnutzung sollte ein wirksamer Schutz und<br />

Erhalt der Fischfauna sein. Weltweit sind bereits unterschiedlichste Schutzvorrichtungen im<br />

Einsatz. Rechtliche Grundlage für deren Implementierung bildet die seit dem 22.12.2000 in<br />

Kraft getretene Europäische Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) und in der<br />

Schweiz das am 01.01.2011 in Kraft getretene revidierte Gewässerschutzgesetz (GSchG).<br />

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