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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

Turbinentyp<br />

(Leistung)<br />

Fischart (Länge in cm) Mortalität (in %) Quelle<br />

Francis (0,3 MW) Forellen (2.9-16.7) 28,6 - 90 Larinier & Dartiguelongue 1989<br />

Francis (0,5 MW) Lachs (12-13) 16,6 - 26 Montén et al. 1964<br />

Francis (75,8 MW) Regenbogenforelle (25) 9,5 - 60,4 Cramer & Oligher 1964<br />

Kaplan (19,5 MW) Lachs (10) 4,5 - 22 Oligher & Donaldson 1965<br />

Kaplan Aal 98 - 100 Montén 1985<br />

Kaplan (2,2 MW) Cypriniden 11 - 48 Holzner 1999<br />

Kaplan (0,15 MW) 6 Arten 37 Borchert & Lill 2004<br />

Francis (0,3 MW) 21 Arten 7,8 Schmalz & Schmalz 2007<br />

Tabelle 5-2: Für Francis- und Kaplanturbinen ermittelte Mortalitätsraten für abwandernde Fische (nach Holzner 1999,<br />

aus DWA 2010).<br />

5.2.2. Schädigungen an mechanischen Barrieren<br />

Barrieren, deren lichte Weite die Körperdimensionen von Fischen unterschreiten, halten<br />

diese zuverlässig vom Eindringen in gefährliche Anlagenteile ab. Übersteigt jedoch die Anströmung<br />

die Schwimmleistung der Fische, werden diese an den Rechen gepresst, wo sie<br />

infolge Erschöpfung, äusseren und inneren Verletzungen sowie durch Einwirkung des Rechenreinigers<br />

umkommen (Adam & Lehmann 2011). Perciden und Cypriniden können sich<br />

Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 0.8 m/s widersetzen (Kausch 1972). Andere Arten<br />

haben eine wesentlich geringere Leistungsfähigkeit. Die meisten Fischarten können sich<br />

Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 0.5 m/s widersetzen (Beamish 1978), allerdings ist<br />

die Leistungsfähigkeit ausserdem stark vom Entwicklungsstadium der jeweiligen Art abhängig<br />

(Adam & Lehmann 2011).<br />

Je grösser die Verklausung, desto mehr erhöht sich Anströmgeschwindigkeit und somit auch<br />

der Anpressdruck an den noch freien Rechenbereichen (Adam & Lehmann 2011).<br />

Entsprechend der artspezifischen Verhaltensweisen und Leistungsunterschiede sind mechanische<br />

Barrieren den Anforderungen der Zielarten anzupassen und die lichte Weite und Anströmgeschwindigkeit<br />

sinnvoll aufeinander abzustimmen (Adam & Lehmann 2011).<br />

Bei Untersuchungen mit Brassen zeigte sich, dass bei Anströmgeschwindigkeiten von 0.8<br />

m/s ein 20 mm-Rechen <strong>zur</strong> tödlichen Falle wird, da die Brassen mit ihrem Schwanzstil zwischen<br />

die Rechenstäbe geraten und stecken bleiben. Aus dieser Position können sie sich<br />

nicht mehr befreien und erleiden erhebliche Verletzungen (Hübner 2012).<br />

5.2.3. Schädigungen beim Wehrüberfall<br />

Bei ausreichender Wasserführung für Wehrüberfall kann angenommen werden, dass die<br />

oberflächennah abwandernden Fische mit dem überlaufenden Wasser passieren.<br />

Die Aufprallgeschwindigkeit darf 15 bis 16 m/s nicht überschreiten, da sonst ernsthafte<br />

Schädigungen an Kiemen, Augen und inneren Organen auftreten können, unabhängig von<br />

der Grösse des Fisches. Bei Aufprallgeschwindigkeiten kleiner 13 m/s ist das Verletzungsrisiko<br />

gering. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Abbremsung des Überfallstrahls ohne<br />

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