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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

um die Anströmgeschwindigkeit vor einer Abschirmung zu verringern, die Optimierung des<br />

Öffnungswinkels von Turbinenschaufeln, um die Risiken für Schädigungen zu reduzieren,<br />

sowie die vorübergehende Ausserbetriebnahme einer Maschinen oder gar der ganzen Anlage<br />

und die gezielte Wehröffnung <strong>zur</strong> Schaffung alternativer Abwanderkorridore (Adam et al.<br />

2005).<br />

Die Regelbarkeit des Wasserstromes setzt die Voraussetzung für eine gezielte Wasserabgabe<br />

und dadurch ein fischfreundliches Anlagenmanagement. Durch die temporäre Ausserbetriebnahme<br />

des gesamten Wasserkraftwerks während den Hauptwanderzeiten der Zielarten<br />

und die Ableitung des ganzen Wasserstromes über das Wehr, kann den Fischen ein sicherer<br />

Abstieg ermöglicht werden. Da es jedoch zu erheblichen Energieeinbussen kommen kann,<br />

sollte der Zeitraum möglichst kurz sein und genauestens vorausgesagt werden können<br />

(Adam et al. 2005). Hierfür besteht allerdings noch grosser Forschungsbedarf zum Wanderverhalten<br />

der verschiedenen Fischarten, bevor einschneidende Betriebseinschränkungen<br />

gefordert werden. Weniger verheerende Energieausfallkosten werden mit der Drosselung<br />

des Turbinendurchflusses und dem Anheben einer Wehrtrommel erreicht (Wondrak 1998).<br />

In Deutschland wurde nun ein neuer Turbinensteuerungsmodus entwickelt, bei dessen Anwendung<br />

die theoretische Mortalitätsrate passierender Aale geringer ist, als im Standardbetrieb.<br />

Sie ist deshalb von Vorteil, weil sie auch dort eingesetzt werden kann, wo der Einbau<br />

technischer Fischschutzanlagen nicht möglich ist. Die Mortalität wird auch beim fischfreundlichen<br />

Turbinenbetrieb nicht vollständig verhindert (Becker et al. 2009).<br />

Frühwarnsysteme<br />

Um ein fischschonendes Anlagenmanagement betreiben zu können, bedarf es <strong>eines</strong> zuverlässigen<br />

Frühwarnsystems, um Fischwanderungen rechtzeitig zu erkennen. Es wird zwischen<br />

abiotischen, biologischen und technischen Frühwarnsystemen unterschieden. Modelle abiotischer<br />

Frühwarnsysteme basieren auf der Korrelation meteorologisch/hydrologischer Parameter<br />

und der Information über die Abwanderungsaktivitäten der jeweiligen Zielart. Am<br />

Columbia River (USA) wurden solche Modelle für pazifische Wandersalmoniden entwickelt<br />

und Resultate lieferten eine Korrelation zwischen Abflusserhöhungen im Frühjahr und der<br />

Abwanderung der Smolts, mit einer Vorhersagegenauigkeit zwischen 39 und 90% (Schwevers<br />

1999). Die Schwierigkeit dieser Modelle besteht in der Vielfalt der Faktoren sowie ihrer<br />

Wechselwirkungen, die die Abwanderung auslösen.<br />

Technische Frühwarnsysteme basieren auf dem Einsatz von Detektoren, wie beispielsweise<br />

Unterwasserkameras <strong>zur</strong> visuellen Überwachung, oder Echolote bzw. Hydrophone, die Dichteänderungen<br />

registrieren. Wassertrübung sowie Helligkeitsbedingungen schränken den<br />

Einsatz von Kameras erheblich ein. Die genaue Unterscheidung zwischen Fischen sowie Geschwemmsel<br />

und Geschiebe bereiten den Echoloten grosse Probleme, weshalb die Reichweite<br />

dieser Geräte beschränkt ist (Mattukat 1999, Schmidt et al. 2004).<br />

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