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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

6.1.4. Schwimmposition in der Wassersäule<br />

In der Regel werden Fischarten in oberflächennah schwimmende (z. B. abwandernde Lachssmolts)<br />

und in bodenorientierte (z. B. Aal und Groppe) sowie in pelagiale Arten (z. B. Äsche)<br />

unterteilt. Das Wissen über die Aufenthaltshöhe der Fische in der Wassersäule ist gefragt,<br />

wenn wasserbauliche Anlagen entsprechend der angenommenen Aufenthaltshöhe ausgelegt<br />

werden sollen. Adam et al. (2009a, b) konnten mittels ethohydraulischer Untersuchungen<br />

feststellen, dass sich abwandernde Fische bei steigenden Fliessgeschwindigkeiten zunehmend<br />

von der Gewässersohle lösen und eine Schwimmposition im freien Wasserkörper<br />

aufsuchen. Möglicherweise handelt es sich um eine Strategie <strong>zur</strong> Vermeidung von Kollisionen<br />

entlang der Sohle.<br />

6.1.5. Suchen, meiden und fliehen<br />

Suchverhalten kann daran erkannt werden, dass ein Fisch seine Schwimmrichtung fortwährend<br />

und scheinbar ziellos verändert. Um ein Objekt oder eine Situation zu begutachten,<br />

nähert sich ein Fisch langsam an. Mit der Schwanzflosse können Objekte abgetastet werden,<br />

z. B. die lichte Weite zwischen Rechenstäben. Werden eine Situation oder ein Objekt als<br />

gefährlich eingestuft, führt der Fisch eine Fluchtreaktion aus, entweder stromauf- oder<br />

stromabwärts. Seitliche Ausweich- und Suchbewegungen können nur stattfinden, wenn die<br />

Fliessgeschwindigkeit das Leistungsvermögen des Fisches nicht übersteigt und dieser noch<br />

Richtungsänderungen vornehmen kann (Adam & Lehmann 2011).<br />

6.1.6. Verhaltensmuster für den Aal<br />

Als Ergebnis ethohydraulischer Untersuchungen wurde für an einem senkrecht stehenden<br />

20 mm-Rechen eine charakteristische Umkehrreaktion für Aale beobachtet. Diese Umkehrreaktion<br />

verläuft in drei Phasen (Adam & Lehmann 2011):<br />

Phase 1: Während der Abwanderung treiben Aale, mit dem Kopf voran, meist passiv in der<br />

Hauptströmung. Strömungsänderungen nehmen sie nur selten bereits vor dem Rechen<br />

wahr. Meist kollidieren sie mit der Barriere und werden dagegen gepresst.<br />

Phase 2: Ein an einen Rechen gepresster Aal wird versuchen, das vordere Drittel s<strong>eines</strong> Körpers<br />

gegen die Strömung aus<strong>zur</strong>ichten. Mit dem Schwanz sucht er hierfür ein Widerlager. Ist<br />

der Stababstand ausreichend gross, zwängt sich der Aal hindurch, um der Stress- und Gefahrensituation<br />

zu entgehen.<br />

Phase 3: Gelingt die Ausrichtung gegen die Strömung, stösst er sich von der Barriere ab und<br />

flieht ins Oberwasser.<br />

Mittels Testserien mit unterschiedlichen Anströmgeschwindigkeiten wurden folgende hydraulische<br />

Grenzwerte und Regeln für den Betrieb wirksamer Aalschutz-Anlagen erarbeitet<br />

(Adam & Lehmann 2011):<br />

<br />

Bei kalten Wassertemperaturen sind Umkehrreaktionen nur bis Anströmgeschwindigkeiten<br />

von maximal 0.5 m/s erfolgreich.<br />

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