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Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs ...

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Eawag<br />

Fischabstieg bei grossen Kraftwerken<br />

7. Fazit und Forschungsbedarf<br />

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Einige der vorgestellten Techniken haben sich für kleine und mittelgrosse Kraftwerke<br />

bewährt. Es besteht hingegen noch deutlicher Forschungsbedarf <strong>zur</strong> Übertragbarkeit<br />

der Techniken aus Nordamerika auf die Schweizer Fliessgewässer und ihrer Fischfauna.<br />

Insbesondere fehlen die Voraussetzungen für die Übertragbarkeit auf die Kraftwerke<br />

der grösseren Mittellandflüsse (Rhein, Aare, Limmat, Reuss).<br />

Die in diesem Bericht aufgeführten Beispiele von Kraftwerken mit realisierten Fischschutzvorrichtungen<br />

zeigen, dass Fischschutz auch an grossen Kraftwerken möglich<br />

ist. Wesentliche Faktoren, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen, sind<br />

die zu schützenden Fischarten und ihre Entwicklungsstadien, der Abfluss, Eis- und<br />

Geschiebetrieb, die Wassertiefe, die hydraulischen Gegebenheiten. Diese Faktoren<br />

bestimmen die Anforderungen an Rechenart und –anzahl, lichte Weiten, die Notwendigkeit<br />

von Stützsystemen, Platzbedarf, Materialverbrauch etc., was wiederum<br />

erheblichen Einfluss auf die Kosten <strong>eines</strong> Schutzsystems hat. Für eine Übertragung<br />

auf grössere Mittellandflüsse müssen jedoch die Verhaltensweisen wichtiger Zielarten<br />

(Barbe, Schneider, Nase, Forelle, Äsche, Aal) erarbeitet werden.<br />

Louver und Bar Rack Systeme wurden in Nordamerika an grösseren Kraftwerken eingesetzt<br />

und vielfältige Erfahrungen liegen vor. Ziel ist es, Fische in einen Bypass zu<br />

lenken und so von gefährlichen Bereichen abzuhalten. Die wichtigen hydraulischen<br />

Parameter sind die Fliessgeschwindigkeiten in der Annäherungszone zum Leitsystem<br />

sowie am Eintritt in den Bypass. Diese sind auf die biologischen Parameter<br />

(Schwimmfähigkeit) der Zielarten und deren Lebenszyklus abzustimmen. In diesem<br />

Bereich ist Grundlagenforschung nötig, welche in einem nächsten Schritt durch das<br />

Projekt gemeinsam durch VAW und Eawag angegangen wird.<br />

Viele Fragen zum Verhalten und den Anforderungen der heimischen Fischarten sind<br />

noch ungeklärt. Beispielsweise spielen Verhaltensweisen über eine 24 Stunden-<br />

Periode eine wichtige Rolle bezüglich der Funktionsfähigkeit von Fischschutzvorrichtungen.<br />

Der Verlust visueller Orientierungspunkte während der Nacht kann zu unterschiedlichen<br />

Aufenthaltsorten und verändertem Verhalten von Fischen führen (Pavlov<br />

2002). Studien am Wells Damm (Columbia River) konnten zeigen, dass sich juvenile<br />

Salmoniden tagsüber innerhalb der oberen 9 m der Wassersäule aufhalten,<br />

während der Nacht aber in größere Tiefen von bis zu 18 m schwimmen. Deshalb<br />

wurden Einlassstrukturen entwickelt, die über 18 m in die Tiefe reichen (am Wells<br />

Damm, Rocky Reach Damm sowie Lower Granite Damm) (Johnson et al. 1992).<br />

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