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Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

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1. Einleitung<br />

Netzwerke ausgerichtet ist, ließe sich nur durch qualitative Interviews prüfen.<br />

Nichtsdestotrotz soll in dieser Arbeit untersucht werden, inwieweit politische<br />

Reaktionen im Sinne des blame avoidance-Konzepts mit dem Auftreten von<br />

Empörungswellen auf Twitter (blame) korrespondieren: Welche<br />

kommunikativen Reaktionen oder politischen Maßnahmen von Ursula von der<br />

Leyen sowie dem von ihr geführten Ministerium sind unmittelbar vor oder nach<br />

einzelnen Höhepunkten der „<strong>Zensursula</strong>“-Kampagne auf Twitter identifizierbar?<br />

Die Forschungsfrage der vorliegenden Untersuchung lautet daher: Inwieweit ist<br />

das blame avoidance-Konzept in Zeiten einer rasant wachsenden Bedeutung<br />

von sozialen Netzwerken im Zusammenhang von <strong>negative</strong>r<br />

<strong>Verantwortungsattribution</strong> <strong>und</strong> politischem Handeln anwendbar?<br />

1.3. Relevanz<br />

Der kontinuierliche Bedeutungszuwachs, den soziale Netzwerke im Internet in<br />

den vergangenen zehn Jahren erfahren haben, stellt einen Höhepunkt der<br />

rasanten technischen <strong>und</strong> kulturellen Entwicklungen dar, die das Internet seit<br />

seiner Erfindung durchlaufen hat. Günstige <strong>und</strong> schnelle Internetanschlüsse<br />

haben die Zahl der Internetnutzer in den Jahren 2000 bis 2011 mit nunmehr<br />

weltweit 2,3 Milliarden Menschen 26 mehr als verfünffacht. Dazu steigt auch die<br />

Zeit, die der durchschnittliche Internetnutzer täglich online verbringt: In der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland stieg die durchschnittliche Nutzungszeit des<br />

Internets durch Erwachsene ab 14 Jahren von 17 auf 80 Minuten in den Jahren<br />

2000 bis 2011. Die dabei von den Nutzern (freiwillig wie unfreiwillig)<br />

hinterlassenen Daten sind in den letzten Jahren zu unvorstellbar großen<br />

Datenmengen gewachsen. Die Möglichkeiten, die sich daraus für die<br />

empirische Sozialforschung ergeben, sind enorm. Unter dem Schlagwort der<br />

„Computational Social Science“ 27 formt sich eine neue Disziplin, „that leverages<br />

the capacity to collect and analyze data with an unprecedented breadth and<br />

depth and scale”. 28<br />

26<br />

27<br />

28<br />

http://www.internetworldstats.com/stats.htm (Stand: 06.08.2012)<br />

Lazer, David/Pentland, Alex/Adamic, Lada et al., 2009: Computational Social Science.<br />

In: Science 323: 721-723.<br />

Ebd. 721.<br />

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