26.12.2013 Aufrufe

Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7. Analyse der erhobenen Daten in Bezug auf identifizierte Peaks<br />

7.1.1. Peak 1 Gesetzentwurf <strong>und</strong> E-Petition<br />

Der Zeitraum des ersten Peaks erstreckt sich vom 26. April bis zum 16. Mai mit<br />

einer Höchstzahl von 958 Tweets am 06. Mai 2009. In diese Spanne fallen<br />

mehrere relevante Ereignisse der <strong>Zensursula</strong>-Kampagne, besonders<br />

hervorzuheben ist jedoch der Gesetzentwurf der B<strong>und</strong>esregierung im<br />

B<strong>und</strong>estag (05. Mai) <strong>und</strong> die Freischaltung der E-Petition (04. Mai). Letztere<br />

wurde bereits am ersten Tag von 13.387 Personen 250 unterschrieben <strong>und</strong><br />

schnell von einigen Online-Medien aufgegriffen (z.B. Spiegel Online 251 ). Links<br />

auf diese Artikel wurden wiederum von den Twitter-Nutzern innerhalb ihrer<br />

Beziehungsnetzwerke weiterverbreitet. Viele Twitterer, insbesondere Accounts<br />

mit hohen Followerzahlen (@akzensur, @netzpolitik, @saschalobo), riefen<br />

unabhängig davon zur Unterstützung <strong>und</strong> Mitzeichnung der E-Petition auf <strong>und</strong><br />

es konnte dank der hohen Weiterverbreitungsgeschwindigkeit das erste<br />

Quorum von 50.000 Mitzeichnern bereits am 07. Mai erreicht werden. Ein<br />

Großteil der Tweets ist demnach dem Aufruf zur Mitzeichnung zuzuordnen.<br />

Parallel dazu wurde die erste Lesung des Gesetzentwurfes im B<strong>und</strong>estag<br />

intensiv diskutiert. Verschiedene Artikel, speziell eine kritische Analyse des<br />

Entwurfs von Frank Patalong 252 , griffen die Argumente der Sperrgegner auf <strong>und</strong><br />

fanden großen Anklang auf Twitter. Die nun auf Zensurmaßnahmen<br />

sensibilisierten Nutzer entdeckten schnell auch andere Beispiele, in der eine<br />

vermeintlich überflüssige Blockade bestimmter Suchbegriffe einen Eingriff in<br />

ihre Informationsfreiheit darstellte. So zeigte die Suchmaschine „live.com“ von<br />

Microsoft bei der Suche nach „Strumpfhose“ (offenbar fälschlicherweise) einen<br />

Warnhinweis, dass dieser Suchbegriff „möglicherweise zu sexuell eindeutigen<br />

Inhalten“ 253 führe <strong>und</strong> deswegen keine Ergebnisse angezeigt werden.<br />

Verschiedentlich wurde Ursula von der Leyen als<br />

250<br />

251<br />

252<br />

253<br />

https://epetitionen.b<strong>und</strong>estag.de/index.php?action=petition;sa=sign;<br />

petition=3860;limit=100;sort=pet_sign_nr;dir=down;start=120900 (Stand: 06.08.2012)<br />

Richard Meusers, 04.05.2009: Netzwelt-Ticker. Petition gegen Filtergesetz gestartet. In:<br />

spiegel.de.<br />

Frank Patalong, 06.05.2009: Internet-Sperren. Politik, Populismus <strong>und</strong> Kinderporno. In:<br />

spiegel.de.<br />

Gunnar Sohn, 03.06.2009: Volkspädagogische Entscheidungsmaschinen <strong>und</strong> der Neo-<br />

Despotismus – Warum Strumpfhosen anrüchig sind <strong>und</strong> <strong>Zensursula</strong> es doch nur gut mit<br />

uns meint. In: ichsagmal.com.<br />

65/148

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!