Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik
Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik
Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. Politisches Handeln <strong>und</strong> seine Auswirkungen auf die öffentliche Meinung<br />
Interesse längerfristiger Erfolgschancen oder das Hinnehmen der Niederlage im<br />
Jetzt zugunsten besserer Durchsetzungsmöglichkeiten zu einem späteren<br />
Zeitpunkt“ 150 nicht in die Überlegungen einbezogen wird.<br />
Die von Weaver identifizierten blame avoiding strategies lauten 151 :<br />
1. Limit the agenda: Verhindert, dass blame entsteht, indem<br />
politische Entscheidungen mit eventuell schlechten Auswirkungen<br />
gar nicht erst auf die politische Agenda gesetzt werden. 152<br />
2. Redefine the Issue: Verhindert, dass blame entsteht, indem neue<br />
politische Vorschläge gemacht werden, die den vermeintlichen<br />
Schaden zerstreuen oder verschleiern.<br />
3. Throw good money after bad: Verhindert <strong>und</strong> Verzögert blame,<br />
indem Leistungen <strong>und</strong> Ressourcen bereitgestellt werden, die den<br />
vermeintlichen Schaden größtmöglich minimieren.<br />
4. Pass the buck: Lenkt blame ab, indem anderen die Entscheidung<br />
über den politischen Sachverhalt auferlegt wird.<br />
5. Find a scapegoat: Lenkt blame ab, indem andere Entscheider <strong>und</strong><br />
Akteure verantwortlich gemacht werden.<br />
6. Jump on the bandwagon: Lenkt blame ab, indem die<br />
Unterstützung für die politische Entscheidung zurückgenommen<br />
<strong>und</strong> öffentlich die populäre Alternative präferiert wird.<br />
7. Circle the wagons: Zerstreut <strong>und</strong> verschleiert blame, indem so<br />
viele politische Akteure wie möglich in die Entscheidung<br />
einbezogen werden.<br />
8. Stop me before I kill again: Verhindert, dass blame entsteht,<br />
indem die eigene politische Entscheidung vehement als die einzig<br />
vernünftige Lösung (auch im Sinne eines policy-seeking<br />
orientierten Akteurs) dargestellt wird <strong>und</strong> sie eigentlich angesichts<br />
der <strong>negative</strong>n Auswirkungen gar nicht präferiert wird.<br />
150<br />
151<br />
152<br />
Ebd.: 132.<br />
Vgl. Kent R. Weaver, 1986: a.a.O.: 384 ff.<br />
Zum Begriff des Agenda-Setting vgl. Thomas Birkland, 2007: Agenda Setting in Public<br />
Policy. In: Frank Fischer/Gerald Miller/Mara S. Sidney (Hrsg.): Handbook of Public<br />
Policy Analysis. Theories, Politics and Methods: London/New York: 63-78.<br />
34/148