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Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

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4. Gesetzgebungsprozess zum Zugangserschwerungsgesetz<br />

den fünf größten ISP mit einer Marktabdeckung von 75 Prozent <strong>und</strong> dem BKA,<br />

als Vertreter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Beteiligter im Verfahren, geschlossen. 168 Die<br />

Zugangsanbieter verpflichteten sich darauf, die entsprechende Technik<br />

innerhalb von sechs Monaten einsatzbereit zu machen. Der Einigung gingen<br />

„schwierige Verhandlungen“ 169 voraus. Sowohl die Internetprovider als auch die<br />

B<strong>und</strong>esjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) äußerten verfassungsrechtliche<br />

Bedenken, da mit den sogenannten Sperrverträgen in die „Gr<strong>und</strong>rechte der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger“ ohne gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage eingegriffen werde. 170<br />

4.3. Gesetzentwurf <strong>und</strong> Verabschiedung<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde bereits am 25. März 2009 – einen Monat vor<br />

Vertragsunterzeichnung – ein Eckpunktepapier des B<strong>und</strong>eskabinetts vorgelegt,<br />

das alle Internetprovider zur Sperrung verpflichten <strong>und</strong> nach Schätzungen des<br />

B<strong>und</strong>esfamilienministerium 300.000 bis 450.000 Zugriffe jährlich verhindern<br />

sollte. 171 Die Betreiber wurden darin ausdrücklich von der Haftung auf<br />

fehlerhafte oder unrechtmäßige Sperrungen ausgenommen. 172 Des Weiteren<br />

„beschränken [die Gesetzesvorschläge] sich – wie in den Eckpunkten festgelegt<br />

– auf Zugangserschwerungen zu kinderpornographischen Inhalten“. 173 Einen<br />

entsprechenden Gesetzentwurf hatte die B<strong>und</strong>esregierung am 24. April 2009<br />

verabschiedet 174 <strong>und</strong> am 05. Mai 2009 durch die Koalitionsfraktionen in den<br />

B<strong>und</strong>estag eingebracht. Ursprünglich sah dieser eine Änderung des<br />

Telemediengesetzes vor, nach der parlamentarischen Beratung <strong>und</strong> der<br />

Befassung durch die B<strong>und</strong>estagsausschüsse des Innern, für Menschenrechte<br />

<strong>und</strong> humanitäre Hilfe, für Kultur <strong>und</strong> Medien, für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend, des Rechtsausschusses sowie des Wirtschaftsausschusses<br />

(federführend) wurde eine eigengesetzliche Gr<strong>und</strong>lage für die Sperrlisten<br />

168<br />

169<br />

170<br />

171<br />

172<br />

173<br />

174<br />

Ebd.<br />

Ebd.<br />

ohne Verfasser, 16.03.2009: Ministerinnen streiten über Kinderpornos im Internet. In:<br />

welt.de.<br />

BMFSJ, 25.03.2009: B<strong>und</strong>eskabinett beschließt Eckpunkte zur Bekämpfung der<br />

Kinderpornografie im Internet. In: bmfsfj.de.<br />

ohne Verfasser, 25.03.2009: Koalition will Kinderpornographie im Internet sperren. In:<br />

faz.net.<br />

BMWi, 22.04.2009: Pressemitteilung. Kabinett beschließt Netzsperren gegen<br />

Kinderpornos. In: bmwi.de.<br />

Ebd.<br />

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