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Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

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7. Analyse der erhobenen Daten in Bezug auf identifizierte Peaks<br />

ahnungslose Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen unwissentlich mutmaßliche<br />

Strafverdächtige werden könnten. So besteht die Möglichkeit, auf Webseiten<br />

versteckt einen Code unterzubringen, der eine als Kinderpornographie<br />

gekennzeichnete <strong>und</strong> durch das Stoppschild blockierte Webseite im<br />

Hintergr<strong>und</strong> aufruft, ohne dass der Nutzer es bemerkt. Ursula von der Leyen<br />

erklärt dazu:<br />

von der Leyen: „Gehen wir das Gesetz doch durch. Es stimmt nicht, dass jeder<br />

kriminalisiert wird, der zufällig auf eine gesperrte Seite gerät. Das war mir<br />

wichtig, denn viele Nutzer kommen ungewollt auf diese Seiten. Ich habe<br />

deshalb gegen die Vorstellung der SPD gefochten, dass automatisch die Daten<br />

aller Nutzer gespeichert werden. Diese Daten werden jetzt sofort gelöscht. So<br />

steht es im Gesetz. Es gibt keinen Generalverdacht. Außerdem haben wir<br />

zusätzliche Kontrollmechanismen eingebaut.“ 270<br />

Auch wenn die ursprüngliche Forderung von Seiten der SPD kommt – Ursula<br />

von der Leyen nutzt die Gelegenheit, um die SPD als Sündenbock darzustellen,<br />

da sie vollkommen unverhältnismäßige <strong>und</strong> unrechtmäßige Vorstellungen in<br />

den Gesetzentwurf einbringen wollten. Diese Argumentation entspricht der<br />

blame avoiding-strategy „Find a scapegoat“. Sie lenkt damit blame auf den<br />

politischen Konkurrenten ab. Auf Twitter wird die SPD auch bald für ihre<br />

Unterstützung des Vorhabens als „Verräterpartei“ verunglimpft, nicht wenige<br />

Nachrichten enthielten das Hashtag „#spd-“ (vgl. Anhang 3), in der das<br />

Minuszeichen eine Ablehnung der Partei ausdrückt.<br />

270<br />

Kai Biermann/Heinrich Wefing, 05.09.2009: "Ihnen ist egal, was wir denken". In: zeit.de.<br />

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