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Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

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7. Analyse der erhobenen Daten in Bezug auf identifizierte Peaks<br />

im Internet das Gr<strong>und</strong>recht auf Informationsfreiheit zu sehr eingeschränkt<br />

würde; 90 Prozent sagen: Das finde ich nicht.“ 268<br />

Doch selbst wenn 90 Prozent der Bevölkerung die Maßnahmen unterstützen:<br />

Das blame avoidance-Konzept argumentiert, dass politische Akteure sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich stärker auf blame avoidance konzentrieren, anstatt sich für<br />

populäre Maßnahmen <strong>und</strong> Erfolge feiern zu lassen (credit claiming). Blame will<br />

dieser Handlungsmaxime zufolge verhindert, zerstreut oder abgelenkt <strong>und</strong> nicht<br />

entgegengetreten werden. Nichtsdestotrotz sind in diesem Peak-Zeitraum auch<br />

Aussagen aus dem Ministerium <strong>und</strong> von Ursula von der Leyen als<br />

korrespondierende Handlungen gemäß des blame avoidance-Konzepts<br />

identifizierbar. So wurde in der oben angeführten Pressemitteilung auf ein<br />

weiteres Ergebnis verwiesen:<br />

„Des Weiteren schließen sich 90 Prozent der Bevölkerung der Position an, dass<br />

die Nutzer von Kinderpornografie sich nicht auf das Gr<strong>und</strong>recht der<br />

Informationsfreiheit berufen könnten: Auch die Informationsfreiheit habe<br />

Grenzen <strong>und</strong> Kinderpornografie gehöre nicht zu den Dingen, über die man sich<br />

informieren können müsse.“ 269<br />

Wieder änderte das Ministerium den Fokus der Zensur-Kritik auf das<br />

mutmaßlich gemeinsame Ziel der Bekämpfung der Kinderpornographie <strong>und</strong><br />

nutzt somit das Issue-Redefining. Die Gegner bestanden jedoch nicht auf die<br />

Abdeckung der Nutzung von Kinderpornographie durch das Gr<strong>und</strong>recht der<br />

Informationsfreiheit, vielmehr hielten sie eine generelle Zensurinfrastruktur mit<br />

dem Gr<strong>und</strong>gesetz nicht vereinbar.<br />

In dem ZEIT-Gespräch vom 25. Juni greift Ursula von der Leyen eine weitere<br />

Argumentationslinie auf: Die Forderung nach Speicherung der Zugriffe auf das<br />

Stoppschild durch die B<strong>und</strong>esjustizministerin Brigitte Zypries. Die Kritiker<br />

befürchteten, dass durch die technische Struktur des World Wide Web bedingt,<br />

268<br />

269<br />

Ebd.<br />

Ebd.<br />

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