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Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik

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7. Analyse der erhobenen Daten in Bezug auf identifizierte Peaks<br />

7.1.6. Peak 6 bis 9 Die Grenzen des blame avoidance-Konzepts<br />

Mit dem Rücktritt von Franz-Josef Jung im November 2009 wechselte Ursula<br />

von der Leyen in dessen ehemaliges Ressort <strong>und</strong> war fortan B<strong>und</strong>esministerin<br />

für Arbeit <strong>und</strong> Soziales 275 . Ihre Nachfolgerin wurde Kristina Schröder (CDU).<br />

Die gewechselten Verantwortlichkeiten verändern die Ausgangslage für die<br />

vorliegende Untersuchung, da Ursula von der Leyen innerhalb der<br />

Ressortzuständigkeiten keinen Einfluss mehr auf den Fortgang des<br />

Zugangserschwerungsgesetzes hat. Gleichwohl trägt sie die politische<br />

Verantwortung für das von ihr maßgeblich initiierte Gesetz (vgl. Abschnitt 4.1).<br />

So ist in Abbildung 15 mit dem #zensursula-Hashtag ersichtlich, dass ihr auch<br />

weiterhin die Verantwortung (PR) für den vermeintlichen Schaden (PAH)<br />

zugeschrieben wird – der Graphenverlauf des #zensursula-Hashtags ist<br />

weiterhin eng mit dem Gesamtverlauf verb<strong>und</strong>en. Die bereits in Peak 1<br />

angeführte Sensibilisierung für Zensur-Themen führt dazu, dass sich die Nutzer<br />

auch mit anderen aktuellen Gesetzesvorhaben auseinandersetzen. So ist der<br />

erste kleinere Peak in Abbildung 15 mit dem Unmut über die<br />

Jugendmedienschutz-Staatsvertrags-Novelle zu erklären. Ein mehrfach geteilter<br />

Artikel auf Twitter nennt die Novelle auch „<strong>Zensursula</strong> Reloaded“ 276 , also eine<br />

Wiederholung der im vorhergehenden Jahr geführten Debatte um<br />

Internetsperren. Dies zeigt ebenfalls wieder die hohe persönliche Verknüpfung<br />

von Ursula von der Leyen mit jeglichen Regulierungsmaßnahmen im Internet.<br />

Der Peak am 17. Februar 2010 mit 2381 Tweets ist auf die nunmehr erfolgte<br />

Unterzeichnung des Zugangserschwerungsgesetzes durch B<strong>und</strong>espräsident<br />

Horst Köhler zurückzuführen. Eine Mehrzahl der Tweets an diesem Tag<br />

bedauerte, dass sich Ursula von der Leyen schlussendlich durchsetzen konnte.<br />

Zur selben Zeit hatte die amtierende B<strong>und</strong>esregierung beschlossen, das Gesetz<br />

ruhen zu lassen <strong>und</strong> per Nichtanwendungserlass faktisch unwirksam gemacht<br />

(vgl. Abschnitt 4.4). Fünf Tage später erfolgte zudem die öffentliche Anhörung<br />

zur E-Petition, welche verantwortlich für den dritten Peak im Zeitraum vom 7.<br />

Februar bis zum 27. Februar ist.<br />

275<br />

276<br />

DPA, 30.11.2009: B<strong>und</strong>espräsident Köhler entlässt Jung. In: n24.de.<br />

Markus Barenhoff, 08.02.2010: <strong>Zensursula</strong> reloaded - der neue JMStV. In: alios.org.<br />

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