Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik
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3. Politisches Handeln <strong>und</strong> seine Auswirkungen auf die öffentliche Meinung<br />
insbesondere blame aus dem Unmut über tatsächliche monetäre Verluste in der<br />
Mindergewährung von Sozialleistungen entsteht.<br />
Weaver stellt ausdrücklich klar, dass die Vermeidung von blame nicht die<br />
alleinige Handlungsmaxime von politischen Akteuren ist. In gleichen Situationen<br />
mögen einige Politiker das Risiko, blame auf sich zu ziehen, anders bewerten,<br />
als andere Akteure. Aber selbst mehrheitlich durch policy-seeking getriebene<br />
Politiker stehen unter dem Zwang, dass sie wiedergewählt werden müssen, um<br />
ihre Politikinhalte durchzusetzen. Daher müssen auch sie Handlungen, die sich<br />
negativ auf das Wählerverhalten auswirken könnten, möglichst vermeiden. 145<br />
3.4. Strategien <strong>und</strong> Handlungsoptionen<br />
Politische Akteure haben verschiedene Wege gef<strong>und</strong>en, mit blame umzugehen.<br />
Mindestens drei gr<strong>und</strong>sätzliche Handlungsmuster sind in der<br />
politikwissenschaftlichen Literatur zu finden, „though they are not always clearly<br />
distinguished“. 146 Politische Handlungen <strong>und</strong> öffentliche Äußerungen oder<br />
Entschuldigungen, welche die blame auslösende Handlung rechtfertigen oder<br />
bedauern <strong>und</strong> insbesondere die Wahrnehmung des vermeintlichen Verlustes<br />
ändern wollen, werden den presentational strategies zugeordnet (z.B. „Spin<br />
Doctoring“ 147 ). Entscheidungen für oder gegen bestimmte Politikinhalte, die in<br />
ihrer Auswirkung blame minimieren, ablenken oder gar nicht erst entstehen<br />
lassen, sind den policy strategies zuzuteilen. Schlussendlich kann blame auch<br />
mittels Delegation von Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortung an der Entstehung<br />
behindert werden (agency strategies).<br />
Eine weitere Möglichkeit, blame avoidance zu typisieren, ist der Blick zurück auf<br />
die weiter oben angeführte Formel B t1 = PAH t1 + PR t1 . Blame avoidance<br />
versucht demnach entweder die Wahrnehmung des angenommenen Schadens<br />
oder die vermutete Verantwortlichkeit für den Schaden (oder beides<br />
gleichzeitig) zu verschiedenen Zeitpunkten zu beeinflussen. Tabelle 1<br />
145<br />
146<br />
147<br />
Vgl. Kent R. Weaver, 1986: a.a.O.: 377.<br />
Hood, Christopher, 2002: The Risk Game and the Blame Game. In: Government and<br />
Opposition 37(1): 15-37, hier 16.<br />
Christopher Hood, 2011: a.a.O.: 73.<br />
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