Zensursula und negative Verantwortungsattribution - Netzpolitik
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5. Die <strong>Zensursula</strong>-Kampagne<br />
Für die weitere Ausführung soll auf das von Bieber entwickeltes Phasenmodell<br />
zum Verlauf von Online-Kampagnen zurückgegriffen werden. Dieser versteht<br />
sogenannte Online-Kampagnen „im Sinne einer Dramaturgie [als] eine Abfolge<br />
miteinander verzahnter Kommunikationsereignisse“ 208 . Diese sind abzugrenzen<br />
von politischen, durch Parteien durchgeführten (Wahl-)Kampagnen <strong>und</strong> bilden<br />
„eine Art Kennzeichen moderner ‚Referendumsdemokratie‘“. 209<br />
5.1. Die Phasen von Online-Kampagnen<br />
Bieber unterscheidet in „digitalen, interaktiven Medienumgebungen“ 210 fünf<br />
Phasen im Verlauf aktueller Online-Kampagnen: Inkubationsphase,<br />
Kampagnenphase, Transformationsphase, Wirkungsphase <strong>und</strong> Latenzphase.<br />
Alle Phasen können wiederum aus Einzelereignissen bestehen <strong>und</strong><br />
unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Intensität der inhaltlichen<br />
Befassung on- oder offline. Daher können sich die Phasen in der zeitlichen<br />
Dimension überschneiden. Online-Kampagnen beginnen in einer<br />
Inkubationsphase, veranlasst durch die Einbringung eines Gesetzentwurfs in<br />
das Parlament. In dieser Phase „steigert sich allmählich die öffentliche<br />
Wahrnehmung“ 211 für den politischen Sachverhalt <strong>und</strong> wird durch ein Auslöser-<br />
Ereignis von der eigentlichen Kampagnenphase abgelöst: Unterstützer<br />
vernetzen sich, verbreiten die Kritik in den sozialen Netzwerken <strong>und</strong> bekommen<br />
die Aufmerksamkeit klassischer Medien. Der „Übergang digitaler<br />
Kommunikation in den physischen Raum“ 212 ist charakteristisch für die<br />
anschließende Transformationsphase. Damit wird der Kampagneninhalt aus<br />
den sozialen Netzwerken heraus in die breite Öffentlichkeit <strong>und</strong> den politischen<br />
Raum durch Demonstrationen, Veranstaltungen, Protestbriefe, u.a. getragen. In<br />
der anschließenden Wirkungsphase entscheidet sich, ob politische Akteure<br />
beeinflusst <strong>und</strong> im Sinne der Kampagne positive Ergebnisse erzielt werden<br />
konnten. Die abschließende Latenzphase baut auf die zuvor etablierten, aber<br />
nun ruhenden Protestkapazitäten, die bei Bedarf jedoch wieder abgerufen<br />
werden können. So hat der Widerstand gegen das multilaterale<br />
208<br />
209<br />
210<br />
211<br />
212<br />
Christoph Bieber, 2011: a.a.O.: 13.<br />
Ebd.: 1.<br />
Ebd.: 13.<br />
Ebd.: 3.<br />
Ebd.: 13.<br />
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