Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...
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2 Grundbegriffe<br />
2.1 Kommunikationskampagnen und <strong>Evaluation</strong><br />
Kommunikationskampagnen definieren sich nach Bonfadelli und Friemel (2010: 16) durch:<br />
1) die Konzeption, Durchführung und <strong>Evaluation</strong> <strong>von</strong><br />
2) systematischen und zielgerichteten<br />
3) Kommunikationsaktivitäten zur<br />
4) Förderung <strong>von</strong> Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen<br />
5) gewisser Zielgruppen<br />
6) im positiven, d.h. gesellschaftlich erwünschten Sinn.<br />
Diese Definition bringt unter anderem zum Ausdruck, dass die <strong>Evaluation</strong> ein integrativer Bestandteil<br />
einer Kommunikationskampagne ist. Fehlt dieses Element und/oder auch andere aufgeführte<br />
Aspekte, sollte eher <strong>von</strong> Kommunikationsaktivitäten gesprochen werden und nicht <strong>von</strong> einer<br />
Kampagne. Bonfadelli und Friemel halten denn auch fest, dass „ohne 1) sorgfältige Problemanalyse,<br />
2) Formulierung <strong>von</strong> expliziten Zielen, 3) Segmentierung nach Zielgruppen, 4) Mitberücksichtigung<br />
<strong>von</strong> interpersonalen Kanälen und 5) integrierter empirischer <strong>Evaluation</strong> (…) der Erfolg <strong>von</strong> Kampagnen<br />
dem Zufall überlassen [bleibt]“ (2010: 123).<br />
Zur <strong>Evaluation</strong> einer Kampagne zählen alle Formen der systematischen Erfassung <strong>von</strong> Wissen,<br />
Einstellung und Verhalten <strong>von</strong> Verkehrsteilnehmenden, die Wirkungsmessung <strong>von</strong> Kampagnenmitteln<br />
(vor, während und nach ihrem Einsatz) sowie die Analyse der Prozesse, welche mit der<br />
Entwicklung und der Durchführung der Kampagne verbunden sind. Das mögliche Instru-mentarium<br />
<strong>für</strong> die Datenerhebung kann alle Methoden der empirischen Sozialforschung umfassen. Da jede Methode über<br />
gewisse Vor- und Nachteile verfügt, gibt es keine Methode, welche allen anderen überlegen wäre.<br />
Vielmehr geht es darum, <strong>für</strong> die jeweils spezifische Kampagne und der daraus resultierenden Effekte<br />
die angemessene Methodenkombination zu wählen (vgl. Kapitel 4).<br />
2.2 Effekte, Effektivität und Effizienz<br />
Die Wirkung <strong>von</strong> Kampagnen kann mit unterschiedlichen Methoden erhoben und in vielfältiger Weise<br />
ausgedrückt werden. Für eine möglichst unvoreingenommene (d.h. ergebnisoffene) <strong>Evaluation</strong> ist<br />
es wichtig, dass die evaluierende Instanz nicht dem Druck unterliegt, möglichst positive Effekte festzustellen.<br />
Dieser Gefahr kann am besten durch eine entsprechende Kampagnenorganisation begegnet<br />
werden (vgl. Kapitel 3). Zusätzlich zu dieser organisatorischen Unabhängigkeit, sollte aber auch eine<br />
inhaltliche Offenheit bestehen, da sich Kampagneneffekte nicht nur auf den (theoretisch) erwarteten<br />
Dimensionen einstellen können.<br />
„Der Begriff ‚Effekte‘ umfasst in einem weiten Sinn alle Veränderungen im Denken, Fühlen und<br />
Verhalten, die auf eine Kommunikationskampagne zurückgeführt werden können“ (Bonfadelli/<br />
Friemel 2010: 119). Wie einleitend angedeutet, gehören dazu auch nicht intendierte, unvorhergesehene<br />
und allenfalls sogar unerwünschte Wirkungen. Dies verdeutlicht die folgende 4er-<br />
Typologie <strong>von</strong> Windahl, Signitzer und Olson (1992: 110):<br />
1) Intendiert werden i.d.R. vor allem „positive“ Effekte. Im Idealfall entsprechen die erwünschten<br />
und intendierten Effekte den zentralen Kampagnenzielen. 2) Es ist aber durchaus möglich, dass die<br />
Kampagne auch andere positive Effekte bewirkt, die nicht explizit als Ziele formuliert wurden. Diese<br />
Effekte sind dann zwar nicht intendiert aber dennoch positiv. 3) Eine sorgfältige Kampagnenplanung<br />
November 2013 Seite 15