Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...
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FVS-<strong>Evaluation</strong>smanual<br />
Teil I: Grundlagen der Kampagnenevaluation<br />
Variablen bezeichnet werden (UV). In der mittleren Spalte sind die abhängigen Variablen (AV) (u.a.<br />
Kampagnenerfolg in Form der Tragequote) dargestellt und in der rechten Spalte einige Eckwerte der<br />
Kampagnen (Dauer, Kanal, etc.). Durchgezogene Pfeile zwischen den unabhängigen und abhängigen<br />
Variablen stellen dabei signifikante direkte Effekte dar, während gestrichelte Pfeile signifikante<br />
Interaktionseffekte kennzeichnen. Die grossen Zahlen geben an, wie viele Studien die einzelnen<br />
Variablen ausweisen (bei UV und AV), resp. wie viele Studien den (Interaktions-)Effekt postulieren<br />
(bei den Pfeilen). Die kleinen Indexzahlen verweisen auf die spezifische Studie (vgl.<br />
Literaturverzeichnis). Die Kampagneneigenschaften geben Auskunft über die Dauer der Kampagne,<br />
die Kampagnenkanäle, die Anzahl der Kampagnenkanäle, den angestrebten Wirkungsmechanismus<br />
der Kampagnenbotschaft, das Kampagnenlevel, die Begleitmassnahmen sowie die Anzahl<br />
spezifizierter Zielpublika. Im Bereich der Sicherheitsgurtkampagnen ist augenfällig, dass es sich<br />
mehrheitlich um regionale Kampagnen handelt, die sich an die Gesamtbevölkerung richten und die<br />
<strong>von</strong> vermehrten Polizeikontrollen (enforcement) begleitet werden. In der Mehrheit der<br />
Kampagnenbotschaften wurde auf das Risiko einer (Geld-) Strafe hingewiesen (risk of detection).<br />
Diese Kampagneneigenschaften erstaunen insofern wenig, als dass sie kulturelle Eigenheiten der<br />
U.S.A. (law and order), aus denen die überwiegende Mehrheit der Studien stammt, widerspiegeln.<br />
Umso überraschender ist allerdings die Absenz <strong>von</strong> theoretischen Grundlagen in sämtlichen Studien.<br />
Zusammenfassend muss somit festgehalten werden, dass Kampagnen bei diesem Thema zwar eine<br />
Wirkung erzielt haben, jedoch keine systematischen Einflussfaktoren auszumachen sind, welche <strong>für</strong><br />
eine zukünftige Kampagnengestaltung oder die <strong>Evaluation</strong> nutzbar gemacht werden können.<br />
6.2.2 Kampagnen gegen Fahrten unter Einfluss <strong>von</strong> psychoaktiven Substanzen<br />
Beim Thema Fahren unter Einfluss <strong>von</strong> psychoaktiven Substanzen (wobei es bei allen fünf <strong>Evaluation</strong>sstudien<br />
um Alkohol handelt) wurden wie schon beim Thema Sicherheitsgurt am häufigsten die demografischen<br />
Variablen (Geschlecht und Alter) ausgewiesen (s. Abbildung 8). Anders als zuvor wurde<br />
allerdings in drei der fünf Studien mit einer Kontrollgegend gearbeitet, was evaluationsmethodisch<br />
eine optimale Verfahrenstechnik darstellt. Somit konnten mögliche Effekte auf die abhängigen<br />
Variablen mit höchst möglicher Wahrscheinlichkeit der entsprechenden Kampagne zugeordnet werden.<br />
Anders als beim Thema Sicherheitsgurt wurden verhältnismässig mehr verschiedene abhängigen<br />
Variablen ausgewiesen. Neben dem (berichteten) Verhalten (Fahren unter Alkoholeinfluss) und<br />
der Kampagnenkenntnis wurden in einzelnen Studien auch Einstellungen, Einschätzungen, wahrgenommenes<br />
Risiko einer Zuwiderhandlung oder die Unfallrate ausgewertet. Wie schon bei den Studien<br />
zum Sicherheitsgurt sind auch die <strong>Evaluation</strong>en zu Alkohol am Steuer atheoretisch. Es wird<br />
hauptsächlich auf den „Erfolg“ bereits durchgeführter Kampagnen und deren <strong>Evaluation</strong>en verwiesen,<br />
um das eigene Forschungsvorgehen zu legitimieren. Die Ausprägungen der Kampagneneigenschaften<br />
sind eher heterogen verteilt. Als Gemeinsamkeit sticht allerdings die Anzahl spezifizierter<br />
Zielgruppen ins Auge. In allen Studien wurde mindestens eine Zielgruppe der jeweiligen Kampagne<br />
definiert. In vier Fällen waren es junge Autolenker (<strong>von</strong> 18-24-jährig bis 18-34-jährig), in einem Fall<br />
junge Autolenker und junge Beifahrer. Im Gegensatz zu den Sicherheitsgurt Kampagnen ist kein<br />
dominierender direkter Zusammenhang zwischen der Kampagne (before/after) und dem Verhalten<br />
feststellbar. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kampagnen keine Wirkung gezeigt haben. Vielmehr<br />
ist dieser Befund darauf zurück zu führen, dass die <strong>Evaluation</strong>sformen zum einen komplexer sind<br />
(was z.B. zu Interaktionseffekten <strong>von</strong> before/after mit campaign/controll führt) und verschiedene<br />
abhängige Variablen verwendet wurden.<br />
Seite 40<br />
Universität Zürich, Institut <strong>für</strong> Publizistikwissenschaft und Medienforschung - IPMZ