Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...
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Methoden der Datenerhebung<br />
Handlungsalternativen in Risikosituationen zu entlocken (Solution Assessment/Risk Reduction Behaviour).<br />
Im vorliegenden Fall wurden acht Personen <strong>für</strong> die Leitfadenbefragung nach den Quotierungsmerkmalen<br />
Geschlecht, Alter und Siedlungstyp (Stadt/Land) rekrutiert. Als Incentive wurden<br />
30 CHF bezahlt. Die Interviews wurden am Institut <strong>für</strong> Publizistikwissenschaft und Medienforschung<br />
(IPMZ) durchgeführt. Um die Bereitschaft zur Auskunft zu fördern, wurden die Teilnehmer vor<br />
Beginn der eigentlichen Befragung darauf hingewiesen, dass die Nutzung ihrer Daten ausschliesslich<br />
wissenschaftlichen Zwecken bzw. der Entwicklung, Optimierung oder <strong>Evaluation</strong> der jeweiligen<br />
Kampagne diene. Daraufhin wurde ihnen der genaue Ablauf des Interviews kommuniziert.<br />
Ausschlaggebend war es, den Teilnehmern zu verdeutlichen, dass sie sich das Interview eher als<br />
„Gespräch“ vorzustellen haben, wobei es dementsprechend keine richtigen oder falschen Antworten<br />
gäbe. Zu Beginn der Befragung wurden leicht zu beantwortende Fragen gestellt, wie jene nach dem<br />
exakten Alter und dem Wohnort, um den Teilnehmern den Einstieg zu erleichtern und das „allfällig<br />
bestehende Eis zu brechen“. Danach wurde mit den Fragen zu den Bausteinen der TCRB<br />
fortgefahren.<br />
Während den Befragungen war darauf zu achten, erstens, den Interviewpartnern genügend Zeit<br />
<strong>für</strong> ihre Berichte zu den einzelnen Schlüsselfragen einzuräumen, zweitens jeweils nachzufragen, ob<br />
ihnen noch weiter Dinge betreffend der Frage in den Sinn kämen, und drittens die Eventualfragen<br />
nicht in einer suggestiven Form zu stellen.<br />
In Anschluss an die Interviewphase wurden die einzelnen Befragungen anhand der Notizen und<br />
Tonbandaufnahmen stichwortartig transkribiert (verschriftlicht) und die wichtigsten Aussagen<br />
heraus gearbeitet.<br />
4.2 Experteninterview<br />
Das Experteninterview ist in der empirischen Sozialforschung eines der am häufigsten benutzten<br />
Verfahren und kann <strong>für</strong> die <strong>Evaluation</strong> <strong>von</strong> Kommunikationskampagnen in unterschiedlichen Phasen<br />
eingesetzt werden. Neben dem Einsatz in der Preproduction Research und der Process Evalution<br />
kann das Experteninterview auch <strong>für</strong> die Outcome-<strong>Evaluation</strong> nutzbar gemacht werden. Während<br />
<strong>für</strong> die Prozess-<strong>Evaluation</strong> vor allem die interne Sicht <strong>von</strong> Interesse ist, wird <strong>für</strong> die Outcome-<br />
<strong>Evaluation</strong> auch die externe Perspektive erfasst. Aus einer internen Perspektive können z.B. Kampagnenverantwortliche<br />
und/oder Kommunikationspraktiker nach deren Kenntnis, Meinung und Verwendung<br />
<strong>von</strong> Theorien in der Kampagnenpraxis oder nach ihren Erfahrungen mit dem Managementprozess<br />
der <strong>von</strong> ihnen betreuten Kampagnen befragt werden. Für Fragen der Legitimation ist es<br />
hingegen auch wichtig herauszufinden, wie eine Kampagne aus der externen Perspektive beispielsweise<br />
<strong>von</strong> NGOs, Politik oder Medien bezüglich Zielen, Zielgruppen, Botschaften und Medienarbeit beurteilt<br />
wird.<br />
Nachfolgend wird kurz dargelegt, was unter einem Experteninterview verstanden wird, und was<br />
bei der Konzipierung, Durchführung und Auswertung <strong>von</strong> Expertengesprächen beachtet werden<br />
muss. Sowohl die Durchführung als auch die Auswertung <strong>von</strong> Experteninterviews war lange Zeit<br />
durch methodologischen Pragmatismus gekennzeichnet, und methodologische Reflexion bis jetzt<br />
eher die Ausnahme (Meuser/Nagel 2009: 465).<br />
Beim Experteninterview handelt es sich um eine besondere Form des qualitativen Leitfadeninterviews<br />
mittels offen formulierter Fragen, wobei der Gesprächsleitfaden sicherstellen soll, dass alle vorgängig<br />
definierten Aspekte behandelt werden. Es handelt sich dabei um ein eher wenig strukturiertes<br />
Erhebungsinstrument. In Abgrenzung zum klassischen Interview werden Personen aus dem<br />
gesellschaftlichen Kontext der behandelten Thematik befragt, welche über spezifisches Praxis- bzw.<br />
November 2013 Seite 21