Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...
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FVS-<strong>Evaluation</strong>smanual<br />
Teil I: Grundlagen der Kampagnenevaluation<br />
die Unfallquote ausübt. Eine zweite Erklärung könnte sein, dass Trinken vor dem Fahren oftmals im<br />
sozialen Kontext geschieht, weshalb Kampagnen, welche soziale Normen ansprechen, besonders<br />
effektiv greifen.<br />
Eine Erklärung <strong>für</strong> die schwächeren Effekte später durchgeführter Kampagnen (d.h. Kampagnen<br />
ab dem Jahr 2000) könnte laut den Autoren die Tatsache darstellen, dass das Verhalten <strong>von</strong><br />
Verkehrsteilnehmer über die Jahre insgesamt sicherer geworden ist (weniger Fälle <strong>von</strong> Alkohol am<br />
Steuer, höhere Sicherheitsgurttragequote), und deshalb Verbesserungspotentiale kleiner geworden<br />
sind. Zudem kann argumentiert werden, dass die früheren Kampagnen Themen behandelt haben,<br />
welche mit einem bewussten und klar definierten Verhalten verbunden sind (Sicherheitsgurte,<br />
Alkohol). Demgegenüber befassen sich aktuelle Kampagnen eher mit situativen und komplexen<br />
Verhaltensweisen wie dem Anpassen der Geschwindigkeit an die Umstände, die Rücksichtnahme auf<br />
andere Verkehrsteilnehmer oder die Ablenkung während des Fahrens.<br />
6.4 Praxisimplikationen aus wissenschaftlichen Kampagnenevaluationen<br />
Die umfassende Literaturanalyse konnte leider nicht die erhoffte Klarheit liefern. Die geringe Fallzahl<br />
wissenschaftlicher <strong>Evaluation</strong>en und die grosse Varianz der darin enthaltenen Kampagnenthemen,<br />
Kanälen, <strong>Evaluation</strong>smethoden, etc. verunmöglichen entsprechende Schlussfolgerungen. Eine statistische<br />
Meta-Analyse erscheint nur dann möglich, wenn zum einen der berücksichtigte Publikationszeitraum<br />
deutlich erweitert wird und auch nicht wissenschaftlich publizierte <strong>Evaluation</strong>en berücksichtigt<br />
werden. Dieser Befund verdeutlicht, dass es <strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung und <strong>Evaluation</strong><br />
<strong>von</strong> Kampagnen elementar ist, dass auch nicht publizierte bzw. nur in einer Landessprache verfügbare<br />
<strong>Evaluation</strong>sberichte Eingang in den internationalen Wissensaustausch finden. Der Aufbau einer<br />
Kampagnen- und <strong>Evaluation</strong>sdatenbank des FVS sollte somit als Pilotprojekt verstanden werden, das nicht nur<br />
das Wissen aus verschiedenen Schweizer Kampagnen zusammen führt, sondern mittelfristig <strong>für</strong> einen internationalen<br />
Wissensaustausch sorgen kann.<br />
Abbildung 12<br />
Screenshot der FVS <strong>Evaluation</strong>sdatenbank<br />
Die vom Institut <strong>für</strong> angewandte Kommunikationsforschung (IaKom) entwickelte<br />
<strong>Evaluation</strong>sdatenbank (Abbildung 12) wird momentan mit den bisherigen Kampagnen und<br />
<strong>Evaluation</strong>smaterialen gefüllt und steht ab 2014 dem FVS und allen relevanten Stakeholdern als<br />
zentrale Informationsbasis zur Verfügung.<br />
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Universität Zürich, Institut <strong>für</strong> Publizistikwissenschaft und Medienforschung - IPMZ