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Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...

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Theory of Contextual Risk Behaviour<br />

daraus valide (d.h. gültige) und reliable (d.h. genaue) Schlüsse <strong>für</strong> die weitere Kampagnenarbeit zu<br />

ziehen. Vor diesem Hintergrund ist die Bewusstheit einer Handlung nicht nur <strong>für</strong> die Theorie des<br />

geplanten Verhaltens ein kritischer Faktor, sondern auch <strong>für</strong> andere Theorien und Modelle, welche<br />

anhand <strong>von</strong> Befragungen überprüft werden sollen. Denn die Auskunft über unbewusste Verhaltensweisen<br />

und Einstellungen ist nur bedingt bzw. gar nicht möglich.<br />

In der angewandten Forschung ist hier ein gewisser Pragmatismus erlaubt, in dem man die zu<br />

prüfenden Modellparameter nicht nur am theoretischen Gehalt misst, sondern sich auch an deren<br />

Messbarkeit orientiert. Eine praxisorientierte Kampagnentheorie sollte sich also auf Aspekte beschränken,<br />

welche mit den gängigen Verfahren <strong>für</strong> repräsentative Datenerhebungen erfassbar sind.<br />

7.2 Beschreibung der zentralen Elemente<br />

Die Theorie des kontextualisierten Risikoverhaltens legt ein besonderes Augenmerk auf die verschiedenen<br />

Kontexte, in die Risiken und damit zusammenhängende Verhaltensweisen eingebunden sind.<br />

Dies wird besonders deutlich bei den Risikodeterminanten (Risk Determinants). Diese Risikodeterminanten<br />

lassen sich in drei Kontextbereiche unterteilen: a) persönlicher Kontext, b) sozialer Kontext<br />

und c) situationaler Kontext. Diese drei Kontexte bestimmen, so die Annahme, das Mass an Risiken,<br />

dem eine Person im Strassenverkehr ausgesetzt ist. Handelt es sich z.B. um eine Person, die allgemein<br />

gerne Risiken eingeht (persönlicher Kontext), ein Umfeld hat, dass zu risikoreichen Handlungen<br />

animiert (sozialer Kontext) und in komplexen Verkehrssituationen unterwegs ist (situationaler Kontext),<br />

so kann <strong>von</strong> einer hohen Risikoexposition ausgegangen werden. Diese Risikoexposition kann<br />

jedoch nicht einfach durch die Frage nach den wahrgenommenen Risiken erfasst werden, da es zwischen<br />

objektiven Risiken und deren subjektiven Wahrnehmung zu Abweichungen kommen kann. Es<br />

ist gar möglich, dass eine Person mit hoher Risikoexposition die Risiken geringer einschätzt als eine<br />

ängstliche Person mit einer tieferen Risikoexposition. Für die jeweils subjektiv wahrgenommene Risikohöhe<br />

sind unterschiedliche Faktoren und Phänomene verantwortlich, welche unter dem Begriff der<br />

Risikoeinschätzung zusammengefasst werden können (Abbildung 15).<br />

Die Faktoren und Prozesse der Risikoeinschätzung (Risk Assessment) sind <strong>für</strong> die<br />

Kampagnenplanung und die <strong>Evaluation</strong> insbesondere dann relevant, wenn eine grosse Diskrepanz<br />

zwischen objektiven und subjektiven Risiken festgestellt werden kann. Die theoretische Erklärung<br />

und empirische Untersuchung der Risikoeinschätzung kann als besonders anspruchsvoll eingestuft<br />

werden. Zwar liegen diverse Theorien und unzählige empirische Studie aus anderen Risikobereichen<br />

vor. Deren Übertragbarkeit auf Themen der Verkehrssicherheit ist jedoch im Einzelfall zu prüfen.<br />

Sofern auf eine detaillierte Analyse der Risikoeinschätzung verzichtet werden kann, ist es auch<br />

möglich, die Risikoeigenschaften (Risk Characteristics) als Ausgangspunkt <strong>für</strong> ein Kampagnenmodell zu<br />

wählen. Da an dieser Stelle lediglich die subjektiv wahrgenommenen Risiken und nicht etwa die<br />

objektiv vorhandenen Risiken interessieren, ist es möglich, mittels einer Befragung zu validen<br />

Ergebnissen zu kommen. Der Begriff der Risikoeigenschaften umfasst zwei Aspekte: a) die subjektiv<br />

wahrgenommene Höhe des Risikos (Risk Perception) und b) die Verantwortungszuschreibung (Risk Agency),<br />

wer <strong>für</strong> das Auftreten des Risikos bzw. dessen Verringerung verantwortlich ist. Hier wird wiederum<br />

die Kontextualität deutlich, da ein Risiko in Bezug steht, mit anderen Risiken oder aber die<br />

Verantwortung einem anderen Verkehrsteilnehmer zugeschrieben wird.<br />

Ob es aufgrund eines wahrgenommenen Risikos zu einer Risikoreduktion kommt, bei der eine<br />

Einstellungs- oder gar Verhaltensänderung stattfindet, ist <strong>von</strong> der sogenannten Lösungseinschätzung<br />

(Solution Assessment) abhängig. Die bisherige Forschung zu Einstellungs- und Verhaltensänderung<br />

hat gezeigt, dass diese Lösungseinschätzung <strong>von</strong> zwei Faktoren abhängt: a) der Sinnhaftigkeit und b)<br />

der Machbarkeit. Sofern eine Kampagne ein Verhalten zur Reduktion <strong>von</strong> Risiken vorschlägt, dass<br />

November 2013 Seite 51

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