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Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...

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Grundlagen der Outcome-<strong>Evaluation</strong><br />

5.4 Kampagnenbewusstheit<br />

Ein zentrales Element jeder Kampagnenevaluation sind Fragen nach der Kampagnenbewusstheit.<br />

Dabei kann unterschieden werden zwischen der Erinnerung an eine Kampagne (Recall) und der Wiedererkennung<br />

(Recognition). Obwohl die Ergebnisse der beiden Messvarianten sehr stark korrelieren<br />

(Stapel 1998), fallen Erinnerungsmessungen im Allgemeinen etwas konservativer aus als jene der<br />

Wiedererkennung (z.B. du Plessis 1994), was einen Hinweis da<strong>für</strong> liefert, dass die beiden Varianten<br />

nicht genau das Gleiche messen. Während die Wiedererkennung lediglich ein Mass der Exposition<br />

darstellt, scheint die Erinnerung auch Auskunft darüber zu geben, wie salient die Exposition im Hirn<br />

abgespeichert ist (Stapel 1998). Für die Messung der Wiedererkennung einer Kampagne, wird einem<br />

Befragten entweder ein Slogan, ein Plakat, ein TV- oder Radiospot der Kampagne vorgelegt, resp.<br />

vorgespielt, worauf die Person angibt, ob sie dieses/n bereits einmal gesehen oder gehört hat (und<br />

wenn ja, wie oft). In einer Studie <strong>von</strong> Southwell et al. (2002) konnte die Methode der Wiedererkennung<br />

als valider Indikator <strong>für</strong> die Exposition eines TV-Kampagnenspots gegen Drogenmissbrauch<br />

bestätigt werden, in dem zur Kontrolle auch fiktive Spots gezeigt wurden.<br />

Erinnerungsmessungen lassen sich wiederum in zwei verschiedene Untervarianten einteilen:<br />

Ungestützte Erinnerung und gestützte Erinnerung. Bei der Messung der ungestützten Erinnerung<br />

werden Personen danach befragt, ob sie sich erinnern können, kürzlich einen TV-/Radiospot, ein<br />

Plakat, eine Anzeige etc. zu einem gewissen Thema (z.B. Verkehrssicherheit) gesehen/gehört zu<br />

haben. Falls ja, werden sie aufgefordert, Details des Gesehenen/Gehörten zu nennen. Für die<br />

Messung der gestützten Erinnerung werden den Befragten bereits Details offenbart, worauf sie<br />

Auskunft über ihre Kenntnis geben (z.B. „Haben Sie bereits einmal einen TV-Spot gesehen, in dem<br />

ein Dachs zwei Kinder über die Strasse bringt?“). Um falsche Positiv-Nennungen zu identifizieren,<br />

wurden in aktuelleren Studien Befragte im Falle einer positiven Nennung aufgefordert, weitere<br />

Details zu nennen (konfirmatorische Erinnerungsmessung: z.B. „Was passiert genau in diesem<br />

Spot?“). Niederdeppe (2005) argumentiert jedoch, dass die konfirmatorische Erinnerungsmessung mit<br />

dem Risiko einhergeht, falsche Negativ-Nennungen zu erhöhen (wenn gestützte Kampagnenspots,<br />

Plakate etc. erinnert werden, ohne dass die Person aber konkrete Details nennen können), wodurch<br />

der angestrebte Mehrwert dieser Methode wiederum verloren geht. Die Resultate seiner Studie<br />

verweisen jedoch darauf, dass sowohl die Messung der gestützten Erinnerung wie auch diejenige der<br />

konfirmatorischen Erinnerung valide Messinstrumente <strong>für</strong> Kampagnenbewusstheit darstellen.<br />

Mit den aufgezählten, verschiedenen Varianten der Erinnerungsmessung lässt sich jedoch nicht<br />

nur die Bewusstheit spezifischer Kampagnenspots, -plakate etc. ermessen. Es können durchaus auch<br />

Bewusstheitswerte der Kampagne im Allgemeinen erhoben werden (z.B. <strong>für</strong> gestützte<br />

Kampagnenerinnerung: „Haben Sie schon einmal <strong>von</strong> einer Kampagne mit einem der folgenden<br />

Slogans oder Themen gehört? [Slow down], [Turboschlaf] etc.).<br />

In welcher Form die Bewusstheitsmessung (Wiedererkennung, ungestützte Erinnerung, gestützte<br />

Erinnerung) und auf welcher Messebene (Kampagne im Allgemeinen, spezifische Spots, Plakate etc.)<br />

bei der <strong>Evaluation</strong> zurückgegriffen werden kann oder soll, hängt stark da<strong>von</strong> ab, welches<br />

Erhebungsdesign gewählt wird, welche Zielgruppen berücksichtigt werden müssen und zu welchem<br />

Zeitpunkt die Messung erfolgt. So kann die Methode der Wiedererkennung natürlich nur dann<br />

angewendet werden, wenn den Befragten das Präsentationsmaterial vorgelegt werden kann.<br />

Problemlos möglich ist dies bei einem Computer Assisted Personal Interview (CAPI) oder einem<br />

Computer Assisted Web Interview (CAWI). Etwas eingeschränkter sind die Möglichkeiten bei einem<br />

Paper and Pencil Interview (PAPI) und Personal Interview. Bei einem Computer Assisted Telefone<br />

Interview (CATI) ist der Einsatz <strong>von</strong> Präsentationsmaterial besonders aufwändig und nur unter<br />

Einbezug eines weiteren Kommunikationskanals möglich. Denkbar ist etwa das vorgängige zustellen<br />

November 2013 Seite 35

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