Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...
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FVS-<strong>Evaluation</strong>smanual<br />
Teil I: Grundlagen der Kampagnenevaluation<br />
verschieden gerichtete Einflüsse zu erkennen sind. Grundsätzlich sollte bei der Interpretation der<br />
Modelle stets die Kausalrichtung kritisch hinterfragt und Partialkorrelationen unter r = .20 nicht<br />
überbewertet werden, da es sich dabei doch um geringe Zusammenhänge handelt.<br />
7.6 Empfehlungen<br />
Inwiefern die obigen Befunde auf andere Themen übertragbar sind, bleibt noch zu prüfen. Geht man<br />
da<strong>von</strong> aus, dass eine gewisse Allgemeingültigkeit gegeben ist, lässt sich folgende Empfehlung <strong>für</strong> die<br />
Gestaltung <strong>von</strong> Kommunikationskampagnen im Verkehrssicherheitsbereich ableiten:<br />
Handlungsanweisungen (Solution Assessment)<br />
Preproduction Research: Für die Entwicklung <strong>von</strong> erfolgversprechenden Kampagnen ist zu prüfen,<br />
wie sinnvoll und praktikabel die Zielgruppe verschiedene Handlungen einschätzt.<br />
Kampagnengestaltung: Kampagnen sollten immer möglichst konkrete Handlungsanweisungen<br />
enthalten. Diese sind so zu wählen, dass sie <strong>von</strong> der Zielgruppe auch als sinnvoll anerkannt<br />
werden bzw. die Kampagne muss gezielt die Sinnhaftigkeit des Verhaltens thematisieren. Dies gilt<br />
insbesondere <strong>für</strong> das Fördern <strong>von</strong> Verhaltensabsichten. Für die praktische Umsetzung dieser<br />
Verhaltensabsichten in effektives Verhalten sollte zudem die wahrgenommene Praktikabilität<br />
erhöht werden. Erst wenn die Zielgruppe zur Einsicht kommt, ein als sinnvoll erachtetes<br />
Verhalten auch selbst ausführen zu können, besteht die Möglichkeit einer Verhaltensänderung.<br />
<strong>Evaluation</strong>: Fragen nach der „Sinnhaftigkeit“ und „Praktikabilität“ der Handlungsanweisungen<br />
sollten zwingend in allen <strong>Evaluation</strong>en berücksichtigt werden.<br />
Sozialer Kontext (Social Context)<br />
Preproduction Research: Es ist zu prüfen, welcher soziale Kontext <strong>für</strong> das sicherheitsrelevante<br />
Verkehrsverhalten ausschlaggeben ist. Dies muss nicht zwingend der persönliche Kontext<br />
(Familie und Freunde) sein, sondern kann auch der jeweilige Kontext in den spezifischen<br />
Verkehrssituationen sein. Dabei kann weiter unterschieden werden zwischen „gleichen“ und<br />
„anderen“ Verkehrsteilnehmern.<br />
Kampagnengestaltung: Sofern soziale Appelle in der Kampagne eingebaut werden, sollten sich diese<br />
an den Befunden der Preproducion Research orientieren.<br />
<strong>Evaluation</strong>: Fragen nach dem Einfluss des sozialen Kontext sollten nicht nur das persönliche Umfeld<br />
umfassen, sondern auch den wahrgenommenen sozialen Druck anderer Verkehrsteilnehmer.<br />
Gefahrenwahrnehmung (Risk Perception)<br />
Preproduction Research: Für die Analyse der Gefahrenwahrnehmung können je nach Thema<br />
unterschiedliche Indikatoren <strong>von</strong> Interesse sein. Die Gefahrenwahrnehmung scheint primär dann<br />
eine gewisse Erklärungskraft zu besitzen, wenn die Zielgruppe <strong>von</strong> einem unmittelbaren<br />
physischen Schaden betroffen ist. Solange keine zuverlässigen Vorhersagen gemacht werden<br />
können, welche Indikatoren <strong>für</strong> welches Sicherheitsrisiko ausschlaggeben ist, sollte die<br />
Gefahrenwahrnehmung in der Preproduction Research mit einem möglichst breiten<br />
Instrumentarium erfasst werden.<br />
Kampagnengestaltung: Sofern in der Preproduction Research erklärungsstarke Indikatoren der<br />
Gefahrenwahrnehmung identifiziert wurden, kann versucht werden, diese <strong>für</strong> die<br />
Kampagnengestaltung nutzbar zu machen. Werden z.B. interpersonale Gespräche als wesentlicher<br />
Einfluss identifiziert, sollte versucht werden, diese zu stimulieren.<br />
<strong>Evaluation</strong>: Wenn in der Preproduction Research keine umfassende Analyse der Gefahrenwahr-<br />
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Universität Zürich, Institut <strong>für</strong> Publizistikwissenschaft und Medienforschung - IPMZ