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Evaluation von Verkehrssicherheitskampagnen - Fonds für ...

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FVS-<strong>Evaluation</strong>smanual<br />

Teil I: Grundlagen der Kampagnenevaluation<br />

Aufgrund der fehlenden Fähigkeit des Computers, Mehrdeutigkeiten eines Begriffs zu erkennen,<br />

Beiträge in Kontexte einzugliedern, auf Konnotationen zurückzugreifen, ‚zwischen den Zeilen’ zu<br />

lesen, also schlussendlich die Semantik eines Beitrags vollumfänglich zu ergründen, ist eine manuelle<br />

Codierung des Inhalts und der Bedeutung der Beiträge unumgänglich. Hier<strong>für</strong> sollte ein Codebuch<br />

der zentralen Kennwerte mit deren Ausprägungen (z.B. Tonalität: positiv; negativ; neutral;<br />

ambivalent), mit Codiererläuterungen und ausreichend Beispielen erstellt werden. Dabei ist darauf<br />

zu achten, dass die Kategorien vollständig und trennscharf ausfallen (s. Brosius/Haas/Koschel 2012:<br />

148ff.). Im Anschluss sollte eine Codiererschulung folgen, sowie Berechnungen zur Inter- und<br />

Intracoderreliabiltät vorgenommen werden, um die Zuverlässigkeit des Messinstruments zu<br />

gewährleisten.<br />

Um den Kontext, in den eine Kampagne eingebunden ist, besser zu verstehen, ist es empfehlenswert, neben<br />

dem Monitoring <strong>von</strong> Beiträgen über die Kampagne selbst, auch die Berichterstattung zum Thema der<br />

Kampagne zu berücksichtigen. Dem Beispiel der „Slow down“-Kampagne folgend, sollte also nicht nur<br />

nach Beiträgen mit den Schlagworten „Slow down“ oder „Take it easy“ gesucht werden, sondern<br />

auch nach solchen, welche die Geschwindigkeit im Strassenverkehr thematisieren.<br />

4.9 Zielgruppenressonanzananlyse<br />

Das Interesse an einer Kampagne lässt sich am besten anhand der Resonanz der Zielgruppe auf<br />

Dienstleistungen und Aktivitäten des Auftragnehmers/Kampagnenmanagements eruieren. Dieser ist<br />

deshalb angehalten, Bestellungen <strong>von</strong> Informations- oder Werbematerial (Sticker, Wimpel usw.),<br />

Anrufe auf Hotlines, Teilnehmer an durchgeführten Events oder Website-Besuche systematisch zu<br />

erfassen. Eine solche Dokumentation sollte minimal über die Anzahl und Frequenz Auskunft geben<br />

(z.B. Anrufe pro Tag), wenn möglich allerdings weitere Kennwerte beinhalten. So lässt sich bei Anrufen<br />

auf Hotlines und an Events leicht das Geschlecht der Interessierten bestimmen und das Alter<br />

derer zumindest grob einschätzen. Mit Hilfe <strong>von</strong> Online-Bestellformularen können neben dem Geschlecht<br />

und dem Wohnort auch das Alter (sofern eine solche Antwortbox erstellt wurde) erfasst<br />

werden. Website-Statistiken geben zudem Auskunft darüber, wie häufig an bestimmten Wochentagen<br />

und Uhrzeiten die Website aufgerufen wird, woher die Zugriffe auf die Website kommen, mit<br />

welchen Suchbegriffe nach der Website gesucht wurde, wie lange die Website genutzt wird, wie häufig<br />

bestimmte Links, Bilder oder Filme auf der Website angeklickt werden usw. Die Dokumentation<br />

der Zielgruppenresonanz kann dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Outcome-<strong>Evaluation</strong> leisten.<br />

4.10 Dokumentenanalyse<br />

Insbesondere <strong>für</strong> die Prozessevaluation kann auch die Dokumentenanalyse aufschlussreiche Informationen<br />

über den Ablauf der Kampagnenentwicklung liefern. Im Gegensatz zur Medieninhaltsanalyse<br />

werden die Dokumente meist nicht quantitativ standardisiert untersucht sondern eher qualitativ. Von<br />

Interesse kann dabei zum Beispiel sein, auf welcher Informationsbasis die Kampagnenstrategie entwickelt<br />

wurde. Im Idealfall kann der Prozess der Kampagnenentwicklung aufgrund der Dokumente<br />

nachvollzogen werden. Um eine Posthoc Rationalisierung der Kampagnenstrategie zu vermeiden, sollten die<br />

Dokumente nicht erst nach Abschluss einer Kampagne an die <strong>Evaluation</strong>sinstanz übermittelt werden, sondern<br />

zum Zeitpunkt der jeweiligen Prozessschritte.<br />

Seite 30<br />

Universität Zürich, Institut <strong>für</strong> Publizistikwissenschaft und Medienforschung - IPMZ

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