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werden:<br />

⎧<br />

d ⎪⎨<br />

RWA :<br />

dx<br />

y(x) = f(x, y(x))<br />

⎪⎩ g(y(x 0 ), y(x f )) = 0<br />

x 0 ≤ x ≤ x f<br />

Hier ist, wie auch bei Anfansgwertaufgaben,<br />

y eine unbekannte vektorwertige Funktion und<br />

f eine gegebene vektorwertige Funktion von<br />

x und y. Die Lösung wird auf dem Intervall<br />

[x 0 , x f ] erwartet und die gegebene Funktion g<br />

spezifiziert die Nebenbedingungen. Bei Randwertaufgaben<br />

ist es üblich, die unabhängige<br />

Variable mit x statt mit t zu bezeichnen, weil<br />

sie bei Anwendungen meist eine Ortsvariable<br />

ist. Dies ist auch konsistent mit der Matlab-<br />

Dokumentation. Das Lösen von Randwertaufgaben<br />

ist im Allgemeinen anspruchsvoller als<br />

das Lösen von Anfangswertaufgaben. Insbesondere<br />

ist es nicht ungewöhnlich, dass eine<br />

Randwertaufgabe mehrere Lösungen hat. Daher<br />

ist es beim Aufruf von bvp4c notwendig,<br />

eine Schätzung für die Lösungsfunktion mitanzugeben.<br />

Als Beispiel betrachten wir die Zweipunkt-<br />

Randwertaufgabe:<br />

⎧<br />

⎪⎨ u ′′ = 6x<br />

RWA : ⎪⎩ u(0) = 0 u(1) = 1<br />

0 ≤ x ≤ 1.<br />

Diese ist analytisch lösbar und hat die eindeutige<br />

Lösung<br />

u(x) = x 3 .<br />

Dies sieht man so. Die allgemeine Lösung der<br />

Differenzialgleichung u ′′ = 6x ist<br />

u(x) = x 3 + c 1 x + c 2 .<br />

Die Randbedingungen bestimmen dann die<br />

Konstanten c 1 und c 2<br />

0 = u(0) = c 2 ⇒ c 2 = 0<br />

1 = u(1) = 1 + c 1 ⇒ c 1 = 0<br />

Wir verwenden nun bvp4c, um diese Lösung<br />

zu bestätigen. Im einfachsten Fall hat bvp4c<br />

drei Funktionsargumente: Eine Funktion, in<br />

der das Differenzialgleichungssystem definiert<br />

ist, eine Funktion mit den Randbedingungen<br />

und eine dritte Funktion, die ein Startgitter sowie<br />

eine Anfangsvermutung für die Lösungsfunktion<br />

auf diesem Gitter beinhaltet. Das Differenzialgleichungssystem<br />

wird genauso gehandhabt<br />

wie bei den Anfangswertproblemen,<br />

nämlich als System erster Ordnung. Es ist daher<br />

als erstes notwendig, die Differenzialgleichung<br />

zweiter Ordnung in ein System erster<br />

Ordnung umzuschreiben. Wir schreiben gleich<br />

das ganze Randwertproblem zweiter Ordnung<br />

in ein System erster Ordnung. Mit den Definitionen<br />

y 1 (x) = u(x) und y 2 (x) = u ′ (x) erhalten<br />

wir die Randwertaufgabe erster Ordnung:<br />

⎧<br />

y<br />

⎪⎨<br />

′ 1 (x) = y 2(x)<br />

RWA : y ′ 2<br />

(x) = 6x 0 ≤ x ≤ 1<br />

⎪⎩ y 1 (0) = 0, y 1 (1) = 1<br />

Das Differenzialgleichungssystem wird nun in<br />

der Funktion odes definiert<br />

1 function dydx = odes(x,y)<br />

2 dydx = [y(2);6*x];<br />

Die Randbedingungen werden durch eine Residuenfunktion<br />

ausgedrückt. Die beiden Randbedingungen<br />

y 1 (0) = 0, y 1 (1) = 1 werden dann<br />

131 Copyright c○ G. Gramlich

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