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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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1.4 Tissue Factor, Kofaktor von FVIIa<br />

Gewebethromboplastin („Tissue Factor“) befindet sich in Zellen des Subendothels, der<br />

Thrombozyten und Leukozyten und steht erst nach einer Gefäßverletzung in Kontakt zu<br />

strömendem Blut. Das Gen von Thromboplastin befindet sich auf dem Chromosom 1<br />

(1p22-p21). Der Tissue Factor (TF) stellt im Aktivierungskomplex den beschleunigenden<br />

Kofaktor zu FVII(a) dar, der die Aktivierung der Proenzyme FX und IX um mehrere<br />

Zehnerpotenzen steigert (Pötzsch und Madlener, 2002). Er ist ein transmembranes<br />

Protein und besteht aus insgesamt drei Domänen (Kao et al., 1988):<br />

• Die 1. Domäne weist 263 Aminosäuren auf, befindet sich außerhalb der Zellmembran<br />

und stellt für den FVIIa die Bindungsstelle dar. Die TF/FVIIa-Komplexbindung ist vornehmlich<br />

an der <strong>EG</strong>F-Domäne des FVIIa lokalisiert.<br />

• Die 2. Domäne liegt mit ihren 23 Aminosäuren transmembran und stellt den Kontakt<br />

von FVIIa zu den Phospholipiden der Zelloberfläche her. Durch die Ca 2+ -vermittelte<br />

Bindung der Gla-Domäne auf der Phospholipidmembran verändert die katalytische<br />

Domäne des FVIIa ihre Tertiärstruktur wodurch die katalytische Triade dann ihre<br />

proteolytischen Fähigkeiten erhält (Banner et al., 1996).<br />

• Die 3. Domäne misst 21 Aminosäuren, liegt intrazellulär und ist nicht direkt am<br />

Gerinnungsprozess beteiligt, sondern übernimmt eine rezeptorähnliche Signalfunktion<br />

für zahlreiche andere Funktionen des TF, wie z. B. der Angiogenese (Belting et al.,<br />

2004), Metastasierungen und Inflammation (Ahamed und Ruf, 2004). Diese Funktionen<br />

stehen im Fokus weiterer Forschungen (Morrissey, 2001).<br />

1.5 Hämorrhagische Diathese<br />

Eine hämorrhagische Diathese ist eine pathologisch gesteigerte Blutungsneigung.<br />

Symptome können alle verstärkten Blutungen sein wie z. B. eine verlängerte Blutungszeit,<br />

Hämatome ohne bzw. durch geringe Gewalteinwirkung, Zahnfleisch- bzw. Nasenbluten,<br />

Blutungen im Verdauungs- bzw. Urogenitaltrakt oder Gelenkeinblutungen. Symptome<br />

der weiblichen hämorrhagischen Diathese stellen die Menorrhagie sowie bei<br />

Schwangeren die prä- bzw. postpartale Blutung dar.<br />

Eine vermehrte Blutungsneigung resultiert vor allem aus Störungen der Blutgerinnung<br />

(plasmatische Koagulopathien). Grundsätzlich kann jeder Mangel eines Gerinnungsfaktors<br />

zu einer Blutungsneigung führen. Bei den angeborenen Koagulopathien liegen

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