Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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und Amplifikation verläuft unabhängig von der FVII-Aktivität (Jones und Mann, 1994;<br />
Lawson et al., 1994).<br />
In die „FVII Mutation Database“ und in „RBDD“ können über das Internet mittels eines<br />
elektronischen Formulars weitere Mutationen standardisiert eingereicht werden (McVey<br />
et al., 2001; Peyvandi und Bianchi-Bonomi, 2011). Auf der Greifswalder Datenbank sind<br />
131 unterschiedliche Mutationsarten (Herrmann et al., 2009) einschließlich Phänotyp beschrieben.<br />
Es zeigt sich auch hier eine ähnliche Mutationsverteilung wie bei der Londoner<br />
„FVII Mutation Database“ mit 65 % Missense-, 8 % Deletions-, 18 % Spleißstellen-,<br />
13 % Promoter-, 8 % Nonsense und 2 % Insertions-Mutationen. Eine weitere<br />
Datenbank mit insgesamt 225 Mutationen lässt sich auf der Homepage der „International<br />
Society on Thrombosis & Haemostasis“ (PDF-Datei) einsehen (Zivelin und<br />
Seligsohn, 2011).<br />
Polymorphe Varianten bzw. Polymorphismen (PM) des FVII-Gens haben normalerweise<br />
keine krankheitsinduzierende Wirkung, können aber eine Varianz der FVII- Proteinkonzentration<br />
bzw. -aktivität innerhalb einer Population bedingen (Bernardi et al., 1996).<br />
Insgesamt sind in der Greifswalder Datenbank zehn verschiedene Polymorphismen für<br />
den FVII dokumentiert (Wulff et al., 2008), die die FVII-Aktivität sowohl positiv als auch<br />
negativ beeinflussen können. Ihr Einfluss auf die FVII-Aktivität tritt nur auf nicht<br />
mutierten Allelen auf. Bei homozygoten oder compound-heterozygoten Mutationen ist ihr<br />
Effekt somit von untergeordneter Bedeutung (Wulff et al., 2008). Weiterhin ließ sich in<br />
der Greifswalder Datenbank aufzeigen, dass auf fast allen Allelen mit gleicher Mutation<br />
auch die gleichen Polymorphismen gefunden wurden und somit ein gemeinsamer Ursprung<br />
angenommen wird („Founder Effect“).<br />
Die Polymorphismen werden in sechs Haplotypen (HT) zusammengefasst, da sie in verschiedenen<br />
Gruppierungen gemeinsam vererbt werden (Kopplungsungleichgewicht oder<br />
„linkage disequilibrium“). Eine Population wird durch einen solchen Haplotypen-Block<br />
meistens ausreichend beschrieben (The International HapMap Consortium, 2003).<br />
Bei der analytischen Sequenzierung des Desoxyribonukleinsäure-Moleküls (DNA) geht<br />
die Zuordnung der molekulargenetischen Analyse zu den Einzel-Allelen verloren. Durch<br />
eine Untersuchung von Familienangehörigen kann die Zuordnung der Allele erfolgen. In<br />
der Literatur werden bisher 16 Polymorphismen beschrieben (siehe Tab. 2):