Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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vorselektierte Kollektiv (Blutungssymptome und INR-Erhöhung) anzusehen und ein<br />
Zusammenhang mit Umwelteinflüssen, unbekannten Erbfaktoren (Mariani und Bernardi,<br />
2009; Mariani et al., 2005), aber auch mit den hämorrhagischen Nebendiagnosen liegt<br />
nahe (Fragestellung 2; siehe 1.1.2).<br />
Aufgrund der niedrigen FVII-Aktivität der Gruppe A konnte die gemäß Wulff et al. zu<br />
erwartende Reduktion um 25 % je DC-HT Allel in unserer Arbeit nicht aufgezeigt<br />
werden, da sich die Greifswalder Datenbank an der Normalbevölkerung orientierte. In<br />
diesem vor-selektierten Kollektiv lag sie daher <strong>beim</strong> heterozygoten DC-HT (Gruppe B)<br />
nur bei 16 % und <strong>beim</strong> homozygoten DC-HT (Gruppe C) nur bei 40 %.<br />
Veränderungen auf beiden Allelen (Gruppe C und E) zeigten signifikant eine verminderte<br />
FVII-Aktivität im Vergleich zu den entsprechenden Veränderungen, wenn sie<br />
nur auf einem Allel (Gruppe B und D) vorkamen. Der Mittelwert der FVII-Aktivität lag bei<br />
den Gruppen C (48 %) und D (47 %) leicht unterhalb des Normwertes und zeigte<br />
erwartungsgemäß auch in unserer Arbeit keinen signifikanten Unterschied zwischen den<br />
homozygoten DC-HT (Gruppe C) und den heterozygoten Mutation-Haplotyp-<br />
Kombinationen (Gruppe D) (Wulff et al., 2008; siehe Tab. 4; siehe 1.5.1).<br />
Die Gruppe E wurde aus homozygoten Mutation-Haplotyp-Kombinationen und<br />
compound-heterozygoten Mutationen gebildet und kann daher nicht direkt mit Erfahrungswerten<br />
von Herrmann et al. aus der Greifswalder Datenbank verglichen<br />
werden. Dennoch zeigte sich der Mittelwert von 27 % im Erwartungsbereich (Herrmann<br />
et al., 2009; siehe Tab. 4).<br />
Eine FVII-Aktivität im Norm- oder Grenzbereich macht das Vorliegen einer Mutation also<br />
eher unwahrscheinlich. Bereits bei einer Aktivität von unter 50 % wurde aber eine<br />
Mutation in 66 % (Gruppe D und E) und ein homozygoter DC-HT (Gruppe C) in 26 %<br />
der Fälle vorgefunden (Fragestellung 2; siehe 1.1.2).<br />
Die niedrigste FVII-Aktivität von 7 % zeigte sich erwartungsgemäß bei einer der compound-heterozygoten<br />
Mutationen [A294V]+[c.220ins1G; Glu14fsx]. Hauptverantwortlich<br />
für die niedrige Aktivität war vermutlich die zu einem Frameshift führende Insertion, aus<br />
der ein Translationsabbruch des Proteins resultierte. Die Missense-Mutation [A294V]<br />
scheint noch die gemessene Restaktivität zu ermöglichen und zeigte auch in unserem<br />
Kollektiv, dass schwere FVII-Mängel (< 2 %) nur in wenigen Fällen durch Missense-<br />
Mutationen ausgelöst werden (McVey et al., 2001). In der Greifswalder Datenbank