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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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er in heterozygoter Form bei 22 % und bei 1,2 % liegt er in der Normalbevölkerung als<br />

homozygote Variation vor (Wulff et al., 2008).<br />

• Der HT-IV bis -VI ist sehr selten. Der HT-IV und -V entstanden mutmaßlich aus einem<br />

„crossing-over“ von HT-I und -III. Bemerkenswert ist, dass der HT-V zusammen mit<br />

der häufigsten Mutation [A294V] einschließlich deren Doppelmutationen [A294V +<br />

404delC)] bzw. [A294 + L13Q] gefunden wird („Founder Effect“).<br />

Da die Haplotypen I−III insgesamt 98 % der Normalbevölkerung beschreiben, kann der<br />

Haplotypen-Block auf diese reduziert werden und man spricht von einem neutralen HT-I<br />

(wildtype: WT-HT), einem erhöhenden HT-II (increasing: IC-HT) und einem<br />

reduzierenden HT-III (decreasing: DC-HT). Warum die Vielzahl an Polymorphismen<br />

letztlich in Deutschland auf einen Block mit drei Haplotypen reduziert werden kann,<br />

bleibt unklar. Bei Schwarzafrikanern sind sie durch eine höhere Diversität charakterisiert<br />

(Murken et al., 2003). Aufgrund des Kopplungsungleichgewichts (gemeinsame<br />

Vererbung benachbarter Gene) der einzelnen FVII-reduzierenden Polymorphismen ist<br />

es schwierig, ihren reduzierenden Anteil innerhalb des DC-HT genau zu differenzieren<br />

(Wulff et al., 2008). In Untersuchungen an polnischen Blutspendern, die eine geringere<br />

Allel-Kopplung der Polymorphismen 5 und 15 aufweisen, konnte aber ein Effekt für<br />

beide Polymorphismen aufgezeigt werden (Perry, 2002). Bei Untersuchungen in der<br />

Karibik an Patienten mit afrikanischer Herkunft wurde ein fehlender Einfluss des Polymorphismus<br />

5 festgestellt (Temple et al., 1997). Ethnische Gesichtspunkte sollten daher<br />

bei der Haplotypanalyse unbedingt Berücksichtigung finden.<br />

Bei Untersuchungen an FVII-Mangel-Patienten steht insbesondere der DC-HT im<br />

Vordergrund, da er sowohl bei heterozygoten Mutationsträgern des nicht betroffenen<br />

Allels als auch bei Nicht-Mutationsträgern der Normalbevölkerung zu einer Reduktion<br />

der FVII-Aktivität führt. Aufgrund der Allelhäufigkeit von 11 % sind folglich auch in der<br />

Normalbevölkerung bei 22 % heterozygote Anlageträger zu vermuten. Der laborchemische<br />

Phänotyp weist eine Reduktion von 25 % der FVII-Aktivität pro Allel auf und<br />

könnte somit zu einer Halbierung bei vermutlich 1,2 % der homozygoten DC-HT-Träger<br />

in der Normalbevölkerung führen. Die FVII-Aktivität könnte dadurch außerhalb des<br />

Normbereichs liegen. Die FVII-Aktivitätswerte sind mit denen einer heterozygoten Mutation<br />

vergleichbar und für eine pränatale Beratung kann daraus gefolgert werden, dass

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