Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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4.4 <strong>Genotyp</strong><br />
In unserer Arbeit ließ sich feststellen, dass die Ergebnisse der Haplotypen und Mutationen<br />
sich durch die Vorselektion des Kollektivs hinsichtlich der reduzierten FVII-Aktivität<br />
erklären lassen:<br />
In unserem Kollektiv wurde sich bei der Untersuchung der 186 Einzel-Allele bzw. der 93<br />
Allel-Paare auf die FVII-reduzierenden (DC) Polymorphismen (Abb. 16a−c) -323-10bp-<br />
Insertion (a1>a2) bzw. R353Q (m1>m2) und den FVII-steigernden (IC) Polymorphismus<br />
-402 G>A beschränkt, da sie die wichtigen Haplotypen I−III ausreichend definieren<br />
(siehe Tab. 3). Aufgrund des Kopplungsungleichgewichts (siehe 1.5.1) konnte auch in<br />
unserer Arbeit eine nahezu identische Allelhäufigkeit der reduzierenden<br />
Polymorphismen a2 und m2 mit 52 % bzw. 53 % festgehalten werden. Der Anteil der<br />
reduzierenden Polymorphismen liegt höher als im Vergleich zur Normalbevölkerung,<br />
den Geisen <strong>beim</strong> a2 mit maximal 23 % und <strong>beim</strong> m2 mit 20 % (siehe Tab. 2) der Einzel-<br />
Allele durch repräsentative Untersuchungen an gesunden Blutspendern angibt (Geisen,<br />
2005).<br />
Auch die Haplotypen (siehe Abb. 17a−b) zeigten wie die Polymorphismen die entsprechenden<br />
Veränderungen im Vergleich zur Normalbevölkerung auf. Der Wildtyp bzw.<br />
WT-Haplotyp (HT-I) war erwartungsgemäß mit 44 % der 186 Einzel-Allele im Vergleich<br />
zur Normalbevölkerung (fast 63 %) erniedrigt. Der IC-Haplotyp (HT-II) konnte lediglich<br />
bei 1,6 % der Allel-Paare gefunden werden, während sein Anteil in der Normalbevölkerung<br />
bei 24 % liegt. Der DC-Haplotyp (HT-III) lag mit 54,3 % der Einzel-Allele<br />
deutlich höher als in der Normalbevölkerung, der hier in knapp 11 % der Allele vorkommt<br />
(Geisen, 2005).<br />
Fast identische Daten gehen aus der Greifswalder Datenbank durch Untersuchungen<br />
der nicht mutierten Allele an heterozygoten Mutationsträgern hervor. Das Kollektiv war<br />
ebenfalls durch einen FVII-Mangel vorselektiert und der Anteil des WT-HT lag bei 45 %,<br />
des IC-HT bei 3 % und des DC-HT bei 41 %; sie unterschieden sich somit ebenfalls<br />
signifikant gegenüber der Normalbevölkerung. Den auffallend geringen Anteil des IC-HT<br />
erklären Wulff et al. damit, dass der steigernde Polymorphismus sogar bei<br />
heterozygoten Mutationsträgern auf dem anderen Allel einen FVII-Mangel ausgleichen<br />
kann (Wulff et al., 2008).