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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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Blutungstyp. Diese Einteilung wurde erstmals von Mariani beschrieben und auch von<br />

McVey bei der Erstellung der „FVII Mutation Database“ verwendet (Mariani et al., 1998;<br />

McVey et al., 2001; siehe 2.2.1).<br />

Da in unserer Arbeit das Gesamtkollektiv auch Probanden ohne eine kausale Mutation<br />

beinhaltet, kann hier kein direkter Vergleich mit der „FVII Mutation Database“ erfolgen, in<br />

der ausschließlich Probanden mit Mutationen aufgeführt sind (siehe 1.5.1; 4.5). Aber<br />

sowohl in unserem Kollektiv (40 %) als auch in der „FVII Mutation Database“ (28−67 %)<br />

liegt der Anteil der asymptomatischen Probanden in einer vergleichbaren Größenordnung,<br />

obwohl der Mutationsanteil in unserem Kollektiv mit 33,3 % wesentlich<br />

niedriger war. Der genetische Defekt wird phänotypisch noch oft toleriert und Pilger et al.<br />

interpretierten dies als variable Expressivität der Allele (Pilger et al., 1981). So berichten<br />

Mariani et al. über asymptomatische Patienten (FVII-Aktivität > 20 %) mit compoundheterozygoten<br />

oder homozygoten Mutationen (Mariani et al., 1998). Die<br />

Funktionsbeeinträchtigung des Proteins resultiert primär sicher aus der Lokalisation der<br />

Mutationen bzw. deren Einfluss auf die entsprechenden Domänen. Herrmann et al.<br />

berichten aber auch über eine hohe Variabilität des klinischen Phänotyps bei Probanden<br />

mit identischer Mutation und vermuten hierfür extra- oder epigenetische Effekte. Dies<br />

führte in unserer Arbeit zu der Überlegung, wann <strong>beim</strong> <strong>leichten</strong> FVII-Mangel eine<br />

molekulargenetische Untersuchung weiterführend ist (Fragestellung 2; siehe 1.1.2).<br />

Auffallend war, dass der Anteil von milden Blutungen im Vergleich zur „FVII Mutation<br />

Database“ (16 %) deutlich höher ausfiel. Dieser Unterschied wird durch die Mehrheit der<br />

Frauen begründet, die größtenteils durch eine Menorrhagie oder Hämatome auffielen<br />

(siehe Abb. 7a). Der milde Blutungstyp wurde in der „FVII Mutation Database“<br />

hauptsächlich bei compound-heterozygoten Missense-Mutationen (FVII:C > 2 %)<br />

gefunden, während er in unserem Kollektiv in allen <strong>Genotyp</strong>-Gruppen vorkam (siehe<br />

Abb. 26a−b). Probleme in der Einschätzung des klinischen Phänotyps sind auch bei<br />

vorliegenden Laborwerten durchaus vorhanden. Bereits McVey wies hierzu auf den<br />

Mangel an systematischen Studien hin und merkte das Fehlen einer einheitlichen<br />

Blutungsklassifikation an (McVey et al., 2001). In unserer Arbeit begründete sich somit<br />

die Überlegung, den bisherigen qualitativen Blutungstyp durch einen quantitativen Score<br />

zu ergänzen (Fragestellung 1; siehe 1.1.1).

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