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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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säuren bewirken, weisen auch in der homozygoten Form oft nur milde Blutungen auf<br />

und fallen im Rahmen einer Routinediagnostik auf. Lediglich sechs der 49 (70 %) dokumentierten<br />

Missense-Mutationen weisen den schweren Blutungstyp auf. Die Missense-<br />

Mutationen auf Position 100, 242, 328 und 359 sind neben ihrer funktionellen Störung<br />

auch mit einem reduzierten FVII-Antigen assoziiert. Im Falle der Missense-Mutation auf<br />

Position 152, die an der Aktivierung von FVII zu FVIIa beteiligt ist, zeigt sich eine<br />

aufgehobene FVII-Aktivität für den schweren Blutungstyp verantwortlich. Bei der Missense-Mutation<br />

auf Position 79 (<strong>EG</strong>F-Domäne) konnte für den Funktionsverlust eine<br />

fehlende Affinität zum TF festgestellt werden. Der Funktionsverlust der Missense-<br />

Mutationen auf Position 242 und 328 begründen sich durch Veränderungen innerhalb<br />

der katalytischen Triade (siehe 1.3).<br />

McVey gliederte den klinischen Phänotyp in drei Gruppen: Schwere Blutungen weisen<br />

17 % und milde Blutungen 16 % in der „FVII Mutation Database“ auf. Asymptomatisch<br />

sind 28 % und werden ausschließlich durch Missense-Mutationen dargestellt. Ihr<br />

Verteilungsmuster für die FVII-Aktivität gleicht der größten Gruppe ohne klinische<br />

Angaben von 39 %, sodass der Anteil der asymptomatischen Mutationen vermutlich<br />

deutlich höher einzuschätzen ist. Patienten mit schwerem FVII-Mangel sterben oft<br />

peripartal und weisen meist eine FVII-Aktivität unter 2 % auf. Hier werden compoundheterozygote<br />

oder homozygote Mutationen gefunden, die mit einem Abbruch der<br />

Proteinsynthese einhergehen wie Promoter-, Spleißstellen- und Frameshift-Mutationen<br />

durch Deletionen. Der milde Blutungstyp ist durch eine FVII-Aktivität von unter 1 % bis<br />

52 % beschrieben und ist oft durch compound heterozygote oder homozygote<br />

Mutationen bedingt. Die Mutationen sind hier aber fast ausschließlich Missense-<br />

Mutationen und der klinische Phänotyp korreliert nicht mit der FVII-Aktivität. Die Diskrepanz<br />

zwischen dem laborchemischen und klinischen Phänotyp erklärt sich daraus,<br />

dass noch geringste Mengen an FVII-Antigen (empirische Studien und mathematische<br />

Modelle sprechen von 0,05 %) eine ausreichende Gerinnung induzieren können, wenn<br />

hierdurch die Barriere des „Tissue Factor Pathway Inhibitor“ noch überwunden und der<br />

Prothrombinasekomplex erstmalig gestartet werden kann. Eine niedrige FVII-Aktivität<br />

vermindert nicht die Thrombingenerierung, sondern verzögert lediglich die Initiationsphase<br />

bis zur Aktivierung der Kofaktoren Va und VIIIa. Die anschließende Propagation

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