Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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76<br />
4.7 FVII und Schwangerschaft<br />
Die höhere durchschnittliche FVII-Aktivität bei Schwangeren (siehe Abb. 8) ließ sich in<br />
im Vergleich zu den anderen Kollektivgruppen hauptsächlich durch den geringer veränderten<br />
<strong>Genotyp</strong> erklären. Fast 1/3 aller Schwangeren hatte keine genetische Veränderung<br />
und 2/3 waren im Bereich des DC-HT (heterozygot 40 %; homozygot 24 %) zu<br />
finden. Nur zwei Probandinnen (8 %) wiesen eine Mutation auf (siehe Abb. 19). Hierfür<br />
waren die Einschlusskriterien verantwortlich, da bei Schwangeren mit einer FVII-Aktivität<br />
auch im unteren Normbereich eine molekulargenetische Analyse durchgeführt wurde. Im<br />
Zentrum der Überlegung stand dabei, dass bei einer schwangerschaftsbedingten<br />
Hyperkoagulabilität sogar bei heterozygoten Mutationen (siehe 1.5.2) im letzten<br />
Trimenon noch normale FVII-Aktivitäten vorliegen können. Dabei wird aber im 1.<br />
Trimenon zunächst ein zögerlicher Aktivitätsanstieg beobachtet (Kulkarni et al., 2006;<br />
Rott et al., 2007).<br />
Die Mehrheit der Schwangeren (88 %) wurde zur Abortabklärung im 1. Trimenon überwiesen<br />
(siehe Abb. 30b). Obwohl zu diesem Zeitpunkt die oben erwähnte Hyperkoagulabilität<br />
noch nicht im vollen Umfang vorliegen konnte, zeigte sich in unserem Kollektiv<br />
<strong>beim</strong> Wildtyp (Gruppe A) und heterozygoten DC-HT (Gruppe B, p=0,006) und im Einzelfall<br />
bei der heterozygoten Mutation-Haplotyp-Kombination (Gruppe D) bereits eine Zunahme<br />
der FVII-Aktivität gegenüber den weiblichen Probanden (siehe Abb. 30a). Eine<br />
Zunahme der Aktivität konnte dagegen <strong>beim</strong> homozygoten DC-HT (Gruppe C) und im<br />
Einzelfall bei der homozygoten Mutation-Haplotyp-Kombination (Gruppe E) nicht festgestellt<br />
werden. Der in der Literatur bei der homozygoten oder compound-heterozygoten<br />
Mutation beschriebene fehlende Aktivitätsanstieg (siehe 1.5.2; Kulkarni et al., 2006) ließ<br />
sich hier also auch <strong>beim</strong> homozygoten DC-Haplotyp ablesen.<br />
In unserer Arbeit stellt sich somit die Frage, ob der Anstieg der FVII-Aktivität während<br />
der (frühen) Schwangerschaft nicht nur von der genetischen Veränderung selbst (Mutation<br />
oder Haplotyp), sondern auch von der Anzahl der Allele (heterozygot oder homozygot)<br />
abhängt (Fragestellung 4; siehe 1.1.4).<br />
Bei den beobachteten Komplikationen in der Frühschwangerschaft, die in der Literatur<br />
mit heterozygoten Mutationen in Zusammenhang gebracht wurden (Kulkarni et al., 2006;<br />
Rott et al., 2007), finden die Polymorphismen bisher keine Erwähnung. Der Bezug auf<br />
eine Mutation-Haplotyp-Kombination könnte möglicherweise neue Erkenntnisse liefern.