Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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2 Methoden<br />
2.1 Einschlusskriterien des Patientenkollektivs<br />
In der Gerinnungsambulanz „Labor MVZ Duisburg“ fielen in der Zeit von Oktober 2003<br />
bis Juli 2010 insgesamt 204 Patienten mit einem FVII-Mangel auf, bei denen zur weiteren<br />
Abklärung eine molekulargenetische Untersuchung erfolgte. Durch eine retrospektive<br />
Studie soll an ihnen die <strong>Genotyp</strong>-Phänotyp-<strong>Korrelation</strong> untersucht werden. Die Einschlusskriterien<br />
erfüllten insgesamt 93 Index-Patienten:<br />
• Eine im „Labor MVZ Duisburg“ erhobene Blutungsanamnese.<br />
• Eine molekulargenetische Untersuchung des FVII-Gens im „Institut für Experimentelle<br />
Hämatologie und Transfusionsmedizin“ der Universitätsklinik Bonn.<br />
• Eine FVII-Aktivität unterhalb des Normwertes von 60−120 %.<br />
• Bei schwangeren Probandinnen wurden aufgrund des FVII-Anstiegs in der Schwangerschaft<br />
auch Werte im unteren Normbereich akzeptiert.<br />
2.2 Erhebung des klinischen Phänotyps<br />
Die verbreitete qualitative Klassifikation des klinischen Schweregrades eines FVII-<br />
Mangels geht auf die Einteilung von Mariani im Jahre 1998 zurück (Mariani et al., 1998).<br />
Der Blutungstyp korreliert dabei oft nicht mit der gemessenen FVII-Aktivität. Dieser<br />
Sensitivitätsverlust der In-vitro-Diagnostik – „lack of sensitivity in the assay“ (McVey et<br />
al., 2001) − stand im Vordergrund bei der Überlegung, ob eine quantitative Unterteilung<br />
des klinischen Phänotyps die Relevanz des laborchemischen Phänotyps (FVII:C) besser<br />
einschätzen lässt (Fragestellung 1; siehe 1.1.1).<br />
Der schwere Blutungstyp wird <strong>beim</strong> FVII-Mangel meist durch Mutationen auf beiden<br />
Allelen verursacht und weist oft eine FVII-Aktivität unter 2 % auf. Die meisten Patienten<br />
mit einem asymptomatisch oder milden Blutungstyp zeigen einen <strong>leichten</strong> FVII-Mangel,<br />
der durch Missense-Mutationen oder FVII-reduzierende Polymorphismen verursacht<br />
wird. Dies führte zu der Überlegung, wann die Analyse des <strong>Genotyp</strong>s eine<br />
weiterführende Diagnostik darstellt (Fragestellung 2; siehe 1.1.2).<br />
Im Kollektiv waren 66 % der Probanden weiblich. Dieses Ungleichgewicht wird z. T.<br />
durch die weiblichen Blutungssymptome (Menorrhagie, prä- und postpartale Blutung)<br />
begründet. Ob die hohe Anzahl von Aborten (21 %), die insbesondere bei den