Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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1 Einleitung<br />
Der erbliche Faktor-VII-(FVII)-Mangel ist eine seltene Gerinnungsstörung, die in der<br />
Literatur mit einer Häufigkeit von 1:350 000 bis 1:500 000 angegeben wird.<br />
Der FVII-Mangel folgt einem autosomal rezessiven Erbgang (O’Hara et al., 1987),<br />
dessen klinische Bedeutung sehr variabel ist und oft nicht mit der in vitro gemessenen<br />
Aktivität oder Antigenkonzentration korreliert (Giansily-Blaizot et al., 2001; McVey et al.,<br />
2001; Millar et al., 2000). Dem Mangel zugrunde liegende Mutationen konnten verteilt<br />
über das gesamte FVII-Gen festgestellt werden. Homozygote oder compoundheterozygote<br />
Mutationen weisen häufig Aktivitäten unter 2 % auf und können mit<br />
schwerer Blutungsneigung einhergehen (Perry, 2002). Heterozygote Mutationen gehen<br />
aufgrund des verbliebenen funktionstüchtigen Allels meistens mit asymptomatischen<br />
oder milden Blutungssymptomen einher, da auch geringe intakte FVII-Mengen eine<br />
suffiziente Gerinnung induzieren können.<br />
Häufige Genvarianten (Polymorphismen) haben einen steigernden und reduzierenden<br />
Effekt auf die FVII-Aktivität (FVII:C) und tragen zum breiten Normwert von 60−120 %<br />
bei. Schwere Blutungen werden durch sie nicht induziert (Wulff et al., 2008).<br />
Während einer Schwangerschaft verschiebt sich zum Schutz vor postpartalen Blutungen<br />
die Hämostase in Richtung einer Hyperkoagulabilität (Hellgren, 2003). Auch die FVII-<br />
Antigenkonzentration steigt bei gesunden Schwangeren bis zum letzten Trimenon an.<br />
Bei homozygoten Mutationen konnte kein signifikanter Anstieg dokumentiert werden<br />
(Zaidi et al., 2010), bei heterozygoten Mutationen (Kulkarni et al., 2006) zeigt sich ein<br />
gedämpfter Anstieg. Aufgrund der geringen Datenlage sind die Kenntnisse <strong>beim</strong> FVII-<br />
Mangel über Schwangerschaftskomplikationen noch gering.