Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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geführt. Eine Probandin wies einen schweren FVII-Mangel auf, während bei der zweiten<br />
Probandin ein leichter FVII-Mangel vorlag, wie er in unserer Arbeit z. B. auch <strong>beim</strong><br />
homozygoten DC-HT oder bei der Mutation-Haplotyp-Kombination vorkommen könnte,<br />
und Kulkarni et al. vermuteten hierfür einen insuffizienten Anstieg der FVII-Aktivität in<br />
der Frühschwangerschaft.<br />
4.6 Klinischer und laborchemischer Phänotyp<br />
Der von McVey et al. beschriebene „lack of sensitivity in the assay“ (siehe 2.2; McVey et<br />
al., 2001) ließ sich auch in unserem Kollektiv <strong>beim</strong> <strong>leichten</strong> FVII-Mangel erkennen, da<br />
vom asymptomatischen bis zum schweren Blutungstyp (siehe Abb. 29a) eher eine<br />
Stagnation der FVII-Aktivität festgestellt wurde. Der klinische Phänotyp korreliert somit<br />
auch in unserer Arbeit wie in der „FVII Mutation Database“ nicht mit dem laborchemischen<br />
Phänotyp, vorausgesetzt die FVII-Aktivität liegt nicht unter 2 %, da hier je nach<br />
<strong>Genotyp</strong> schwere bis lebensbedrohliche Blutungen festgestellt wurden.<br />
Der Sensitivitätsverlust ließ sich auch durch den Blutungsscore (siehe Abb. 29b) nicht<br />
verbessern (Fragestellung 1; siehe 1.1.1), da über die Gesamtbreite des Scorebereichs<br />
eher konstante FVII-Aktivitäten gemessen wurden und sich somit ein ähnliches Bild wie<br />
<strong>beim</strong> Blutungstyp darstellte. Ob ein Blutungsindex (Index=Score/Symptome) zu einer<br />
Verbesserung der Sensitivität führt, bleibt fraglich (siehe 4.3), da die Ursache der fehlenden<br />
Sensitivität nicht nur in der Einschätzung der Klinik, sondern auch bei der FVII-<br />
Aktivität selbst liegt, die gerade <strong>beim</strong> <strong>leichten</strong> FVII-Mangel als Laborparameter nicht<br />
ausreichend geeignet ist, die klinische Relevanz vollständig beschreiben zu können. In<br />
unserer Arbeit zeigte sich, dass <strong>beim</strong> <strong>leichten</strong> FVII-Mangel die FVII-Aktivität daher erst<br />
mit dem <strong>Genotyp</strong> und der Anamnese die Möglichkeit liefert, das Blutungsrisiko eines<br />
milden FVII-Mangels näher einschätzen zu können (Fragestellung 2; siehe 1.1.2).<br />
Eine <strong>Korrelation</strong> zwischen FVII-Aktivität und Abort (siehe Abb. 29c) ließ sich in unserer<br />
Arbeit ebenfalls nicht erkennen, wird aber durch die schwangeren Probandinnen verzerrt,<br />
die hier einen Anteil von 53 % hatten. Im Kollektiv näherten sie sich der<br />
Normalbevölkerung an, da sie die höchste FVII-Aktivität (siehe 3.2.1) und gleichzeitig<br />
die geringste genetische Veränderung aufwiesen (siehe Abb. 19). Eine Analyse<br />
zwischen durchschnittlicher FVII-Aktivität und Abort erscheint hier daher nicht<br />
aussagekräftig zu sein.