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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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akzeptiert, da bereits Hellgren eine Hyperkoagulabilität während der Schwangerschaft<br />

mit Anstieg fast aller Gerinnungsfaktoren beschrieb (Hellgren, 2003) und Rott et al. im<br />

letzten Trimenon auch bei einer heterozygoten Mutation (siehe 1.5.2) in Einzelfällen eine<br />

FVII-Aktivität von 84 % aufzeigen konnten (Rott et al., 2007).<br />

Bei 35 % der Probanden fielen neben dem FVII-Mangel noch bis zu zwei weitere hämorrhagische<br />

Nebendiagnosen (siehe Abb. 10a−b) auf. Dabei stieg die Anzahl der<br />

Nebendiagnosen mit der Schwere des Blutungstyps an und verdeutlichte den hohen<br />

Stellenwert einer Differentialdiagnostik <strong>beim</strong> milden FVII-Mangel (siehe Abb. 25b).<br />

Die häufigste Nebendiagnose war das vWS und kam im Kollektiv bei 12 % aller Probanden<br />

vor. Die Häufigkeit beträgt im Kollektiv mehr als das Zehnfache im Vergleich zur<br />

Gesamtbevölkerung. Budde et al. geben an, dass bei nahezu 1 % der Bevölkerung<br />

(800/100000) ein vWS laborchemisch nachgewiesen werden kann. Allerdings liegt der<br />

Anteil derer, die auch Blutungssymptome aufweisen, mit 1:3000 bis 1:10000 deutlich<br />

niedriger und Betroffene fallen daher oft erst durch Komplikationen bei operativen Eingriffen<br />

auf (Budde et al., 2004). Frauen werden häufig erst durch einen Menorrhagie,<br />

Frühaborte und postpartale Blutungen auffällig. Scharrer konnte dabei aufzeigen, dass<br />

bei 1/3 der Patientinnen mit Menorrhagie ein vWS vorlag bzw. bei über 2/3 der<br />

Patientinnen mit nachgewiesenem vWS eine Menorrhagie beklagt wurde (Scharrer,<br />

2004). Es ist daher verständlich, dass in unserer Arbeit das vWS fast ausschließlich bei<br />

Frauen vorkam.<br />

Auch der FX-Mangel wurde mit 8 % gehäuft beobachtet. Er tritt alleine sehr selten auf,<br />

kann aber <strong>beim</strong> FVII-Mangel häufiger vorkommen (siehe 1.3), da beide Gene nur ca. 2,8<br />

Kilobasen voneinander entfernt sind (Miao et al., 1992) und somit eng benachbart auf<br />

dem Chromosom 13 (13q34) liegen (Narang et al., 2010). Allerdings wurden in dieser<br />

Studie die Probanden nicht auf große Deletionen, die eine solche Konstellation erklären<br />

würden, untersucht (siehe 2.4.1.5). Dies scheint auch verzichtbar zu sein, da nach Wulff<br />

et al. große Deletionen in der Greifswalder Datenbank nur selten gefunden wurden<br />

(Wulff et al., 2008).<br />

4.3 Klinischer Phänotyp<br />

Der qualitative Blutungstyp (siehe Abb. 11) ergab im Kollektiv folgende Einteilung: Bei<br />

40,8 % ein asymptomatischer, 57 % ein milder und lediglich 2,2 % ein schwerer

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