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Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...

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65<br />

Von 67 Frauen wiesen im Kollektiv 48 % einen Abort (siehe Abb. 15a−c) auf. Fast alle<br />

Frauen mit Abortanamnese (88 %) stellten sich deshalb auch zur hämostaseologischen<br />

Abklärung vor und begründeten so den hohen Abortanteil der Indikationen von 21 % im<br />

Gesamtkollektiv (siehe Abb. 6a). Bei 50 % der Frauen war es sogar ausschließlich der<br />

Abort, der zur Überweisung in die Gerinnungsambulanz führte. Obwohl die Schwangeren<br />

nur einen Anteil von 37 % aller Frauen ausmachten, waren sie doch für 53 % aller<br />

Abortanamnesen verantwortlich. Schwangere und weibliche Probanden unterschieden<br />

sich hinsichtlich der Abortanzahl und des Abortzeitpunkts nur unwesentlich und die<br />

Überweisung geschah unabhängig von der Abortanzahl.<br />

Warburton und Fraser geben die Spontanabortrate klinisch erkannter Schwangerschaften<br />

bei Frauen zwischen 25 und 35 Jahren mit ca. 10−15 % an (Warburton und Fraser,<br />

1964) und erklären in diesem gynäkologisch vorselektierten Kollektiv den hohen Anteil<br />

der Frauen mit ein oder zwei Aborten. Von einem habituellen Abort wird<br />

definitionsgemäß ab der 3. Fehlgeburt gesprochen; dieser kommt lediglich bei ca. 1‒3<br />

% aller Paare mit Kinderwunsch vor, sodass der Anteil von 28 % innerhalb des<br />

Abortkollektivs bzw. 13 % aller Frauen in unserer Arbeit als hoch anzusehen ist.<br />

Hinney berichtet über eine exponentielle Zunahme der Abortrate mit dem Alter der<br />

Mutter; so steigt die Inzidenz auf 35 % bis zum 40. Lebensjahr an. Der habituelle Abort<br />

wird hauptsächlich auf Chromosomenanomalien (Fragestellung 3; siehe 1.1.3) des<br />

Feten, uterine bzw. endokrine Störungen, aber auch auf eine Thrombophilie der Mutter<br />

zurückgeführt, die in unserem Kollektiv aber nur in Einzelfällen (und daher nicht dargestellt)<br />

nachgewiesen werden konnte (Hinney B, 2011). Da das durchschnittliche Alter<br />

der weiblichen Probanden und schwangeren Probandinnen bei 31 bzw. 28 Jahren lag,<br />

ist hier der Einfluss des Lebensalters für die hohe Abortrate nicht verantwortlich.<br />

Nawroth et al. kritisieren bereits die Zunahme einer unselektiven und meist erfolglosen<br />

Diagnostik und fordern, die Abortabklärung nicht nur aus Kostengründen evidenzbasiert<br />

zu rationalisieren, sondern auch, um so eine unnötige Verunsicherung der betroffenen<br />

Paare zu vermeiden (Nawroth et al., 2006).

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