Kaser EG: Genotyp-Phänotyp-Korrelation beim leichten hereditären ...
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(McVey et al., 2001). Größere und nur selten (Wulff et al., 2008) vorkommende<br />
Deletionen wurden nicht gefunden, da in unserem Kollektiv hierzu keine Analyse durchgeführt<br />
wurde (siehe 2.4.1.5).<br />
Das Kollektiv verteilte sich auf insgesamt zehn verschiedene Mutation-Haplotyp-<br />
Kombinationen (siehe Abb. 19). Der heterozygote DC-HT ohne Mutation (d) stellte<br />
erwartungsgemäß mit 29,0 % den häufigsten <strong>Genotyp</strong> dar, da er in der<br />
Normalbevölkerung bereits bei 22 % anzutreffen ist. Der homozygote DC-HT ohne<br />
Mutation (e) war mit 22,6 % auffallend stark vertreten und erklärt sich durch den überwiegenden<br />
Anteil leichter FVII-Mängel im Kollektiv. Bei 11,8 % ließ sich weder eine Mutation<br />
noch ein Polymorphismus nachweisen (a). Wie schon aus der Analyse der Haplotypen<br />
und Mutationen hervorging, war hierfür mit 64 % hauptsächlich die schwangere<br />
Kollektivgruppe verantwortlich. Lediglich bei drei Probanden wurde eine compoundheterozygote<br />
Mutation (j) festgestellt, von denen zwei die Spleißstellen-Mutation<br />
[ISV7+7A>C] auf einem Allel aufwiesen. Sie wurde auch in der Greifswalder Datenbank<br />
gehäuft als compound-heterozygote Mutation festgestellt. Die FVII-Aktivität bzw. die<br />
Blutungssymptome stellten sich aber je nach Mutation des anderen Allels unterschiedlich<br />
dar. Herrmann et al. schlussfolgerten hieraus, dass die Mutation [ISV7+7A>C]<br />
nur einen milden Einfluss auf die FVII-Aktivität haben kann (Herrmann et al., 2009). Die<br />
dritte compound-heterozygote Mutation in unserem Kollektiv wies auf einem Allel die<br />
Missense-Mutation [A294V] auf, für deren Deletions-Variante [A294V+404delC] in der<br />
Greifswalder Datenbank stärkere Blutungssymptome oder FVII-Mängel unter 1 % bei<br />
homozygoten Mutationsträgern beschrieben wurden und die somit zu den Mutationen<br />
mit starkem Einfluss auf die FVII-Aktivität zählen (Herrmann et al., 2009).<br />
Das Wissen gerade um die häufigen Mutationen wird m. E. zukünftig von besonderer<br />
Bedeutung sein. Durch sie ließe sich der Einfluss anderer Mutationen auf den klinischen<br />
bzw. laborchemischen Phänotyp besser abschätzen, wenn sie zusammen als compound-heterozygote<br />
Mutation vorliegen. So schafft die Mutation [A294V+404delC] durch<br />
den vollständigen Funktionsverlust des sich ergebenden Proteins optimale Bedingungen,<br />
um den Einfluss der zweiten Mutation auf die FVII-Aktivität aufzuzeigen. Bei<br />
heterozygoten Mutationen (f−i) ist der Einfluss auf die FVII-Aktivität durch das unveränderte<br />
Allel überlagert und erklärt auch den uneinheitlichen klinischen Phänotyp.