R - Brasiliana USP
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(4.) Zur genaueren Einsicht in den Einfuhr - und Ausfuhrhandel von Parä dienen, besonders<br />
noch folgende Bemerkungen, welche ich der Güte des damaligen britischen Consuls<br />
zu Parä, H. DICKINSON Esq., verdanke.<br />
England erhält von Parä vorzügHch: Baumwolle, Cacao, Caffe, Salsaparilha, Maranhäonüsse,<br />
Gelbholz, und Ochsenhäute; und sendet dagegen: BaumwoUen - und Leinenwaaren,<br />
Schinken, Stockfisch, Salz, Butter, Porterbier, Käse, Glaswaaren, Irdenwaaren,<br />
Eisen-, Messing-, Kupfer- und Zinnwaaren, Blei, Schiesspulver, Schrot, Maschinen, Destillirapparate,<br />
Seüe und Stricke, Segeltuch, Farben, Malereien, Maleröl, Arzneiwaaren, Papier,<br />
Anker, Kabeltaue, Hüte, Kleider- Tücher, Schuhe und etwas Mehl. Die engHschen Inseln in<br />
Westindien erhalten: Reis, Cacao, Rindvieh, Pferde, Holz; auch Mandioccamehl und<br />
türkisches Korn, wenn diese nicht eben von der Regierung verboten worden; senden dagegen<br />
Mehl und Geld. Gibraltar erhält die nach England gehenden Artikel, auch Nelkenzimmt,<br />
Gewürznelken, und Taue von Palmfasern; sendet dagegen: Weine, Branntwein, Oel, getrocknete<br />
Früchte, Anis, und in. portugiesischen Schiffen ostindische Waaren.<br />
Frankreich erhält dieselben Gegenstände wie England, führt dagegen ein: Wein ,<br />
Oel, Spitzen, Seidenwaaren, gebrannte Wasser, eingemachte Früchte, Bijouteriewaaren, Papier,<br />
Mehl WachsHchter - Glaswaaren, Spielsachen, Malereien , Hüte, WoUenzeuge , Tauwerk.<br />
Nordamerica erhält aus Parä: Häute und Cacao; sendet dagegen: Mehl, Spermacctüichter.<br />
Wacholderbranntwein, Biskuit, CabHau, Butter, Seile und Tauwerk, Theer, Pech,<br />
Colophonium, Meubles, HausgeVäthe, Schindeln.<br />
Die Niederlande, welche dieselben Artikel wie England aus Parä einführen, senden<br />
Wacholderbranntwein, Glaswaaren, Papier, MeuMes, Waldmesser, Linnenwaaren.<br />
Portugal. Die wichtigsten Handelsgegenstände, welche es erhält, sind folgende: Reis,<br />
Baumwolle, Cacao, Caffe, Gelbholz, Gewürznelken, Nelkenzimmt, Salsaparilha, Maranhäo,<br />
Nüsse, Scniffzimmerhols. Es sendet nach Parä: Wein, Branntwein, Oel, ostindische Artikel-<br />
Linnen- und BaumwoUenfabrikate, Hüte, besonders die gröberen Sorten, Mehl, Biskuit, Oel,<br />
Anissaamen, Liqueurs, Arzneien-, Schinken, Stockfisch, getrocknete Früchte, Wacholderbranntwein,<br />
Tauwerk, CariVass, Kalkstein, Butter, musicalischelnstrumente, Bildhauerarbeit, Wägen,<br />
Kupferwaaren, Schuhe, Waffen, Waldmesser, Montirungsstücke, Schiesspulver, Stahl, Theer,<br />
Pech. Der Handel zwischen Parä und Portugal hatte in den letzten Decennien des vorigen und<br />
dem ersten dieses Jahrhundert steigend zugenommen; nachdem aber der König von Portugal<br />
sich in Rio niedergelassen und die Freiheit der Häfen ausgesprochen hatte, ging ein bedeutender<br />
Theil dieses Handels auf England über, was sich unter andern durch die grosse Zunahme<br />
der engHschen Schiffe erweisst, welche den Hafen besuchen. Eine bestimmtere Ansicht diese«<br />
Verhältnisses geben folgende Tabellen. — Parä war in früheren Zeiten im Handel gegen das<br />
benachbarte Maranhäo vernachlässigt worden. Die portugiesischen Handelsflotten gingen anfänglich<br />
nach Maranhäo und erst nachdem die Waaren dort einige Monate ausgelegt worden waren,<br />
nach Parä. Diess änderte sich später, da ein Theil der Dreimaster (Charruas) gleich unmittelbar<br />
nach Parä kam. Die Handelscompagnie von Gram Parä% und Maranhäo wirkte für Parä<br />
ungünstiger, als für Maranhäo, weil die Kaufleute gezwungen waren, die europäischen Waaren<br />
zu den von der Compagnie gesetzten Preisen zu verkaufe*, eine stets üble Maassregel, die aber<br />
wegen der schwachen Bevölkerung von Parä hier besonders ungünstig seyn musste.