R - Brasiliana USP
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ii. Oelpflanzen sind hier dieselben, wie in Maranhäo (vergl. IT. S. 875.). Ich erwähne<br />
hier nur noch der Saamenkerne der Castanie von Maranhäo, in der indianischen Sprache Nhd<br />
oder Nid genannt. Diese enthalten so ungemein viel eines klaren, dem Mandelöl gleichen<br />
fetten Oeles, dass sie auch in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit der dortigen Einwohner<br />
verdienten. 100 Theile der zerstampften Saamen geben 56 Theile eines flüssigen Oeles, das<br />
aus 74 Theilen Eläine und 26 Theilen Stearine besteht. Auch die Saamen der Gattung Caryocar<br />
y hier Piquiä genannt, könnten zu gleichem Zwecke verwendet werden*. Bis jetzt werden<br />
sie nur als Repräsentanten der Wallnüsse geschätzt und verspeiset.- — Eine andere, dem Cacaobutter<br />
ähnliche Fettigkeit wird aus den Saamenkernen eines Baumes, der hier Ucuüva genannt<br />
wird, Myristica {Virola) sebifera Aubl., gewonnen* Ein Ahjueire dieser Saamen, über einem<br />
schwachen Feuer erhitzt, dann ausgepresst, liefert eine Arroba dieses vegetabilischen Fettes, das<br />
zu Salben und Lichtern verwendet wird.<br />
12. Statt der Adstrigentien aus der Familie der Hülsenfrüchter, welche in den südlichen<br />
Provinzen häufig angewendet werden, pflegen, die Ansiedler die frischgestossene oder abgekochte<br />
Wurzel des Goyavebaumes {Psidium pomiferum, L.) zu gebrauchen. Sie dient vorzüglich bei<br />
serösen Diarrhöen, und in der Ruhr, sobald die entzündlichen Zustände bereits gehoben worden<br />
sind.<br />
i3. Ambaüva mansa oder do Vinho (Puruma cecropiaefolia, M.), heisst in Parä<br />
und Rio Negro ein Baum, welcher im Aeussem die grösste Aehnlichkeit mit der ächten Ambaüva<br />
{Cecropia) hat, sich aber durch seine Frucht unterscheidet. Diese, eine saftige, etwas<br />
schleimige Steinbeere, hat einen sehr angenehmen, süsslich sauren Geschmack, und kommt<br />
darin mehr als irgend eine andere brasilianische Frucht der unseres Weinstockes nahe. Sie<br />
wird daher von Indianern, wie von andern Ansiedlern, mit Begierde aufgesucht, und sogar auch<br />
hie und da angepflanzt. Man hat auch Versuche mit dem Weinstocke gemacht, welche in<br />
schattigen, gemässigteren Lagen kein ungünstiges Resultat lieferten. Die Reben trugen nicht<br />
selten zweimal im Jahre, im May und im November, Früchte. Uebrigens gedeihen alle Früchte<br />
des tropischen Brasiliens auch in diesen gesegneten Breiten vortrefflich. Besonders wohlschmeckend<br />
und kühlend sind mehrere Arten von Maracujä {Passißora). — Die europäischen Gemüsearten<br />
kommen, mit Ausnahme der Lancharten, minder gut fort; Regenwürmer und Ameisen<br />
stellen ihnen sehr nach. Ein häufiges Gemüs%, welches die Stelle des Spinats vertritt, liefert<br />
das Kraut der Portulaca pilosa, welche, sowie die ächte F. oleracea, angebaut wird.<br />
(5.) UEBER DIE AFFEN AM AMAZONAS, SOLIMOES VTSO YOPURA. Es gehört vielleicht zu den cbarakteristischen<br />
Eigenthümlichkeiten dieser Gegenden, dass sie die Heimath einer ausserordentlich<br />
grossen Anzahl von Affen (port. Bugio, Mono, in der Lingua geral Macdca, woraus das, in die<br />
portugiesische Sprache aufgenommene, Macaco entstanden) sind. Keine Ordnung der Sä'ugtbiere,<br />
welche dem neuen Continente eigenthümlich ist, wird durch eine gleich grosse Anzahl von Arten<br />
und Individuen repräsentirt. Es dürfte daher nicht ungeeignet seyn, die hier vorkommenden Arten<br />
anzuführen, wobei ich auf meines verstorbenen Collegen Monographie (Spix, Simiae et Vespertilion.<br />
Fol. Mon. 1823.) hinweise. Unter dem Namen Prego (Nagel, ob figuram membri vir.) kennen die<br />
Anwohner des Stromes mehrere Arien der Gattung Cebus: 1. robustus, 2. xanthosternus, Neuw.<br />
3. fatuellus, 4. capucinus, Geoffroy und 5. gracilis, Spix. Letzterer heisst in der Lingua geral