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R - Brasiliana USP

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m der Einfalt, Harmlosigkeit und Vereinzelung jener Familien, wird<br />

die grösste Wohlthat der Civilisation, der Schutz der Gesetze, wenig<br />

vermisst, und der Familienvater hat nur ein undeutliches Bild vom<br />

Staate und von seinen eigenen Verpflichtungen gegen denselben. Das<br />

Leben eines Hofes, die Kosten einer geregelten Verwaltung und Ger<br />

richtspflege', die Verhältnisse eines Staates nach aussen sind ihm unbekannt,<br />

und Forderungen der Regierung für jene Zwecke erscheinen<br />

ihm ungegründet. Jede Steuer oder andere öffentliche Leistung ist ihm<br />

daher drückend, jede Gelegenheit, sich denselben zu entziehen, hält er<br />

für erwünscht und gerecht; den Dienst im Heere oder auf der Flotte<br />

flieht er als eine, mit Unrecht über ihn verhängte , Sclaverei. Unstreitig<br />

aber ist dieser tiefe Standpunct der Einsicht und Bildung, gemäss<br />

welchem jedes Opfer für das Gemeinwohl ausser den moralischen Begriffen<br />

des isolirten Bewohners liegt, ein mächtiges Hinderniss in der<br />

gesammten politischen Entwickelung der Provinz von Parä, eines jungen<br />

Staates, dessen Hülfsquellen vorzugsweise in indirecten, und eben<br />

desshalb nie vollkommen genau zu schätzenden, Abgaben beruhen müssen.<br />

Einen solchen Zustand, der sich mit Zunahme der Bevölkerung allerdings<br />

von selbst aufhebt, auch durch Maassregeln der Verwaltung zu vermindern,<br />

ist eine eben so schwierige, als in ihrer Lösung erfolgreiche<br />

Aufgabe. Wir wagen es jedoch nicht, die Mittel, welche der Regierung<br />

zu Gebote stehen möchten, an diesem Orte einer Prüfung zu unterwerfen;<br />

nur das erlauben wir uns beyzufugen, dass uns, so wie bei<br />

der ersten Colonisation America's, auch jetzt noch eine wohlgeleitete,<br />

von Selbstsucht freie Thätigkeit des Clerus die günstigsten Wirkungen<br />

für jene Zwecke zu versprechen scheine. Die Geschichte der europäischen<br />

Civilisation im Mittelalter und manche Leistungen der geistlichen<br />

Corporationen in America, von längerem Bestände als ähnliche Versuche<br />

der weltlichen Obrigkeiten, können für diese Meinung angeführt werden.<br />

Diese Betrachtungen beziehen sich vorzugsweise auf die Indianer<br />

von denen der Estado do Gram Parä eine verhältnissmässig grössere<br />

Menge besitzt, als irgend ein anderes Gebiet Brasiliens. Nächst<br />

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